Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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39 Fühfter Theil,. Buch. IE. Kap. Von der Stat Arendſee

übrige aber zu den Landesherrlichen einkünf­ten geſchlagen, und hier den Hrn. von Bar­tensleben unter gewiſſen bedingungen übers laſſen worden, welche ſolche bis 1362 bes ſeſſen, in welchem jahr Churfürſt Johann George als Churprinz den vertrag mit Gunzel von Bartensleben erneuert. Nach­her fein Amtleute hierher geſetzet worden, don welchen die hierher gehörige guͤter als ein Amt verwaltet worden.. VIII. Von Peſtvzeiten iſt zumerken, daß A. 1636 dieſe ſeuche und andere anſtekkende krankheiten in Arendſee ziemlich gewuͤtet, und die eingepfarrete Dörfer mitgerechnet, über 200 Menſchen hingeriſſen. Sie hat angefangen vor Johannis und gedauert bis Weihenachten. A. 1639, 1640 hat ſie ſich wieder ſpühren laſſen: ſeit der zeit aber iſt dieſes Staͤtlein damit verſchonet worden. Was oben in der Beſchreibung bon Salz­wedel III. K. XllI. 5. ſ. 126. von ſo genann­

ten zum tode verurtheilten Hexen gemeldet

worden, davon iſt bei dem hieſigen Amt, unter deſſen gerichtharkeit dieſer prozeß ge­ſtanden, das daruber eingeholte urtheil noch vorhanden, und verhaͤlt ſich alſo:

Auf den uns zugefertigten hiebei Unter ꝛc. bericht nebſt beygefüͤgten in puncto Magie ergangenen In quiſitions Acten, daruͤber Unſere in Rechten gegründete Belehrung verlangt worden, erachten Wir Deca­nus e. NGC DSR.

Hatt Suſanna Neylmanns zugeſtanden und bekand, daß Ihr von Ilſen Berends der Satan in Geſtalt eines Schwartz bes kleideten Kerls zugebracht, welchen ſie als ihren Buhlen angenommen, hingegen dem Groſſen Gott abgeſaget, nachhero der Sa­tan faſt alle Nacht zu ihr kommen, davon fie zu unterſchiedenen mahlen 14 Heydexen gebohren; Ob nuhn zwar dergleichen Ver­buͤndnuͤß und fleiſchliche Vermiſchung mit dem Satan an ſich mit dem Feuer zu Des ſtraffen:

Dieweil aber dennoch Inquiſita mit der Zauherey niemand geſchadet, ſich auch ſelbſt, ehe einige Vermuthung wieder fie geweſen, angegeben, und obgedachte Ubel­that mit hertzlicher Bereuͤung bekand, fo iſt Sie in Anſehung deſſen mit dem Schwerd vom Leben zum Tode zubringen, nachmahls ihr Coͤrper, jedoch an ſolchen Orth, wo ſonſt arme Sünder hingehoͤren, zubegraben.

Ilſen Berends betreffend, weil ſelbe nicht allein ebenfals mit dem Satan ein

40 Verbuͤndnuͤß gemachet, Gott abgeſaget,

»mit dem Satan ſich fleiſchlich vermiſchet,

und davon Heydexen gebohren auch den Satan der Suſannen zugebracht, und ſonſt dem Vieh mit Zau­berey Schaden gethan. 14

So iſt Sie in Anſehung daß Sie bon ihrer Stieffmutter zu ſolchen allen verlei­tet, Sie auch ohne zwang ſolches alles be, ennet, mit dem Schwerdt vom Lehen zum Tode zu bringen, und nachmahls ihr Coͤrper zuverbrennen..

Letzlich weil Catharina Niemanns die Zauberey von einer Tartariſchen erlernet, bon derſelhen einen Geiſt bekommen, den­ſelben nachhero ihrer Stiefftochter Ilſen Berends zugebracht und alſo durch Sie vorgedachte heyde Maͤgde von Gott ab und zum Teuffel zugefuͤhret worden, Sie auch ihre Stiefftochter angehalten Scha­den zuthun, auch ſelbſt Schaden gethan.

So iſt Sie, wann Sie bey ſolchen Be­Fkaͤntnuͤß beſtaͤndig verbleibet, mit dem Feuer vom Leben zum Tode zuhringen.

An Hr. Albrecht Ludwig Walthern, Churfl. Brandenbl. Ambtman zu Arend­fee, den 6 Junij 1687. i

Man hat freilich urſach ſich zuverwun­dern, daß in fo ſpaͤten zeiten ſich noch hexen­prozeſſe finden, bon welchen man urtheilen ſolte, daß ſie nur in den ſinſtern zeiten der unwiſſenheit vor der Kirchenverheſſerung oder doch nicht ſo gar lange hernach zuſuchen waͤren. Allein 1. hat dieſer aberglaube al­zu tiefe wurzel geſchlagen in den gemühtern

ſelbſt auch geſcheuter Menſchen, welche auch

durch das geſtandnuͤß der verhafteten ſelbſt, und durch mancherlei hlendwerk in ihrem irrthum beſtaͤtiget worden. 2. Waren ders gleichen Hexenprozeſſe ſchon mit in die ſo wohl geiſtliche als weltliche Rechte gerahten, und man hatte ſchon leges uud regeln, wor­nach dergleichen falle mußten unterſuchet und geſchlichtet werden; und bon welchen auch die erfahrenſten Rechtsgelehrten in den Gerichten oder Facultaͤten und Schoͤppen­{kühlen nicht haben konnen oder Dürfen abge­hen: bis endlich die Ohrigkeiten ſelbſt hin, zugetreten, und dem aberglauben, der ſo wohl durch einiger geſcheueten Thenlogen, als ſonderlich des berühmten Thomaſu ſchrif ten ſchon wankend war gemacht worden, durch den ſinn gefahren und dergleichen ver­fahren gaͤnzlich abgeſchaffet. Wann inzwi­

ſchen doch 3. gefraget wird, oh rere e n

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