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65 Fünfter Theil, Il. Buch. Il. Kap. Von der Stat Perlberg. 66

getrieben und nach Wismar geliefert werden muͤſſen; auch das rind⸗ und ſchafbieh, da ſolches abends eingetrieben worden, von ei­nem Faͤhnrich Chiovacca auf einander ge­iaget worden, daß es uͤber einander uͤber die mauern zuſtehen gekommen, und 300 hauͤp­ter zutode gequetſchet worden, und mit gro­ßer muͤhe und koſten zu der aaskute geſchlep­pet werden muͤſſen: fo meldet er ferner, daß im Auguſt des jahrs 1638, 3 regimenter Saͤchſiſche reiterei alhier quartier genom­men, und ein feuer aus gekommen, davon etli­che 40 hauͤſer ganz und gar in die aſche ges

te zwar das Churbrandenbl. Rochowiſche regiment anher ihre anweiſung gehabt, von welchem auch etliche 8o fusgaͤnger anher ausgeſchikt geweſen: nachdem aber den 10kt. beides die Kaiſerliche und Schwedi­ſche armeen zu marſchiren angefangen, und die Kaiſerl. zu und über die faͤhre zu Bellin gehen, die Schwediſche aber bei Witſtok und fuͤr der ſich einlegen ſollen; fo hätten ſich gedach­te Brandenbl. voͤlker nicht getrauet, laͤnger als hier zuberharren, ſondern waͤren den 2 Okt. aufgebrochen; worauf bald den 3 Okt. eine Schwediſche partei don etlichen 50 pferden

leget worden: hernach aber etliche mahl viel vor der Stat angekommen, und die vorigen

ſcharmuͤtzel zwiſchen der Saͤchſiſchen und Schwediſchen armee um die Stat taͤg­lich vorgegangen, his daß die Reichsarmee, wobei der Churfuͤrſt zu Sachſen in perſon und 2 Kaiſerl. Zeldmarſchaͤlle, Graf Hatzfeld und Graf Marzin, ſich ſamt vielen Gene­rals eingefunden, und ein maͤchtiges heerla­ger in⸗ und um die Stat aufgeſchlagen. Man haͤtte auch eine geraume zeit her tags und nachts ein ſehr iaͤmmerliches geſchrei vieler eulen, raben und dergleichen, auch vieler hun­de gehoͤret. Item eines iungen geſellen, ſo eine zeither im haupte verirret geweſen, und in der Stat herum in der Buͤrgerhauͤſer ges prediget, und von krieg und ſchrekken viel geſaget, daß ſo viel volks umkommen wuͤr­

de, und ſchon vor den thoren waͤre, daß,

wann alle ziegel auf den daͤchern ſpekſeiten waͤren, die ankommende doch nicht gnug daran haben wuͤrden; dergleichen prophe­zeiungen von einem mann gleiches zuſtandes von der Stat Arnswalde in der Neumark vor dem iaͤmmerlichen brand daſelbſt wir in beſchreibung derſelben Stat in den Neu­maͤrk. Geſchichten V. K. XI. 5. ſehen werden. Es hatten ſich auch, erzehlet der Verfaſſer ferner, aller orten eine unglaubliche menge mauͤſe von ungewöhnlicher farbe gefun­den, die ſo gar die Bibliotheken, hriefe und papier auch alles gewaͤchſe in den gaͤrten weg­gefreſſen. In den hauͤſern hin und wieder und inſonderheit auf dem Rahthauſe, hat man etliche nächte ſolchen tumult gehoͤret, daß der Rahtsdiener vermeinet, daß alles übern haufen gefallen wäre, man haͤtte aber hernach im nachſehen nichts vermerket. Zu ablauf des Sept. haͤtten ſich die parteien taͤglich ſo ſehr haufen weiſe dieſer Stat ge­naͤhert, daß kein buͤrgervieh vor die Stat­thore, oder auf die weide koͤnnen getrie­ben, oder zur feldarbeit gebrauchet werden, daher die aͤkker unbeſaͤet geblieben. Es haͤt­V. Theil der Mark. Hiſt.

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tages abgezogene Churbrandenbl. voͤlker ge­fangen wieder anhero gebracht; hätten et­was bier und brot vor ihr geld begehret, und waͤren darauf wieder fortgezogen. Am 4 Okt. erzehlet der Verfaſſer ferner, hat eine Schwediſche partei alles noch vorhandene ſchafbieh bei Soo hauͤpter weggetrieben, we­gen ſchlimmen wetter aber vor 50 rthl. wie: der abloͤſen laſſen. Denſelben abend komt aus Parchim ein bohte von dem Oberſten Erich Schlange mit briefen, daß ſich Abs geortnete von der Stat zu ihm verfuͤgen und ſich mit ihm wegen verpflegung der Schwe­diſchen voͤhkker vergleichen ſolten: ſchikket einen Regimentsquartiermeiſter und Eieute­nant mit 30 pferden, und noch einen brief den 5 Okt. daß die Staͤte Perlberg, Wils­nak und Wittenberge, anſtalt machen fol: ten, wöchentlich 1000 ſchfl. rokken, 500 ſchfl. gerſte, soo ſchfl. hafer, zoo rthl. geld, 50 ſtuͤk rindvieh, 150 ſchafe, 100 tonnen bier, auch huͤner, gaͤnſe, butter einliefern ſollen, wiedrigen fals fie die exe­cution und brand gewaͤrtig fein ſolten. Ob nun wohl ſolches unmöglich geweſen: ſo ha­ben ſie ſich doch in ſo weit bequemet und den vorhandenen quartier ertheilet. Und hat ſich zwar den 6 Okt. eine Kaiſerl. partei ſe­hen laſſen, iſt aber, nachdem aus der Stat etliche ſchuͤſſe geſchehen, zuruͤkke gegangen: die Schwediſche hergegen haben deſto mehr dar­auf gedrungen, daß ſie die angedeutete con­tribution aufbringen und abſtatten, oder ge­waͤrtig fein ſolten, daß auf 1500 pferde und 500 Dragoner quartier gemachet werden ſolte, welches zwar ſehr verbehten, und die unmoͤglichkeit vor augen geleget worden: und weil die abgeſchikte Regimentsquartiermei­ſter und Lieutenant ſelbſt die unmoͤgligkeit geſehen; ſo haben ſie ihnen anheim geſtellet, nach inhalt des ergangenen ſchreibens gewiſſe abgeordnete an den Ohr. Schlangen nach

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