Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
67
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. Fuͤnfter Theil, Il. Buch. Il. Kap. Von der Stat Perlberg 68

Parchem abzuſchikken. Worauf denn Bur­germeiſter George Kruſemark und Sa: muel Roſe, dahſn abgereiſet, und bei dem Ohr. alle vorſtellung gethan, aber nichts erhalten, hergegen an den Regimentsquar­tiermeiſter und Lieutenant ſcharfe ordre ers gangen mit der anbefohlenen execution zu­verfahren, die es auch bis auf den 19 Okt. mit ihrer execution dahin gehracht, daß viel Buͤrger geſchlagen und verwundet worden, und an die 400 rthl. mehrentheils an gelde, 20 paar ſtiefeln und bei 20 wſpl. getreide zu­ſammen gehracht worden, worauf ſie den 19 Okt. fruͤhe wieder weggezogen Indeſſen hat man die Stat berſchloſſen, und ſo gut, als es fein koͤnnen an den thoren und ſonſten wache gehalten, die ſtreifende parteien aber fich derſelben ie mehr und mehr genaͤhert, unter welchen ſich einer den 21 Okt. angemeldet, und von der Stat pro­viant und verpflegung auf dreicompagnien begehret; einer auch, der ſich vor einen Oberſten ausgegeben, zu dem ende einen Quartiermeiſter hineingeſchikket, dem auch mit probiant, hroht, bier, wein und ſonſten einige lebensmittel gewilfahret worden. Es dringen aher noch mehr reiter hinein, ſodern mehr, und da der Burgermeiſter nit zweien Rahtsberwanten den vermeinten Oberſten hieruͤher ſelhſt ſprechen wollen, und zu dem ende noch bei ſpaͤtem abend mit einer leuchte zum thore hinaus gehen, ſehen fie die zauͤne um die gartens hrennen, auch ſonſten viel feuer, ſinden aber keinen Oberſten, ſondern nur etliches raüberiſches geſinde, welches dieſe gute leute his aufs hemde, den leuch­tentraͤger aber ganz nalket ausziehet, und ſie wieder zuruͤlke jaget.

Den 22 Okt. nähern ſich auf eben ſolche weiſe noch mehr parteien der Stat, und giebt ſich einer für einen Churbrandenburgi­ſchen Faͤhnrich aus, vorwendende, daß er mit 20 muſquetirern und 50 reitern zur ſal­vagarde gefchiffer wäre, Weil er aber keine ordinance aufzuweiſen gehabt, fo wird ihme geantwortet, daß er ſo lange bor dem thore mit feinen muſquetirern mit bier und droht ſolte verſorget werden, bis die ordinance ankaͤme. Dieſer aber iſt damit nicht zufrie­

den, erſteiget mit ſeinen leuten den wall,

eroͤfnet die mauerpforte, giebt feuer auf die Stat und thore: die Bürgerfchaft aber, weil die parteien hauͤſig auf die Stat zueilen, gibt gleichfals feuer, und das ſo lange, bis endlich dieſe vorgegebene ſalyagarde ſich wies der verljeret und abziehet. Gegen abend

aber giebt ſich ein Lieutenant von dem Ga

ſerlichen Generalwachmeiſter, e n. Pucheim an, mit befehl keinen ohne feiner des Grafen erlaubnuͤs in die Stat einzulaſ­fen, iedoch einen Ritmeiſter, namens Dank, herr, mit 12 pferden einzunehmen. Weil nun die Chufuͤrſtl. Brandenbl. Lalvagarde

bisher vergeblich erwartet worden; die Kai

ſerl. armee hergegen auf der naͤhe, und der vortrab ſich um die Stat einquartiret: ſo haben fie den Quartiermeiſter mit 40 pfer­den, und den Ritmeiſter mit 12 pferden eins genommen, welche dann ein Churhrandenhl. ſchreiben, wiewohl ſchon eröͤfnet, eingelie­fert, darin ihnen ſcharf und mit hedrohung harter ſtrafe verwieſen wird, daß ſie von den Schweden ſchrift⸗ und lebendige ſalva= garden eingenommen, den Kaiſerl. aber und Reichsboͤlkern nichts zuwillen fein wollen; ſolten alſo ſolche ausſchaffen, hergegen den Kaiſerl. allen vorſchub an lebensmitteln ꝛc. thun, auch dieſelhe iedesmahl einnehmen; welches dann, ob wohl die beſchuldigung ſich nicht ſo verhalten, die Kaiſerl. ſich zu nutze gemacht, und darauf die Stat ſo hart, wie hald folgen ſoll, zutraktiren angefangen. Und kam zwar noch denſelhen abend ein Chur­fuͤrſtl. befehl, daß, weil die Kaiſerl. armer aus der Prignitz und dem Ruppiniſchen auf­gebrochen, und die Churfuͤrſtl. voͤlker gleich­fals im marſch begriffen, die Stat ſo ſort 12000 pfund broht anſchaffen und nach des Churfuͤrſtl. Generals von Klitzing anwei­fung den regimentern abfolgen laſſen ſolten, welchen befehl ein Churfuͤrſtl. Brandenhl. Ritmeiſter einhaͤndiget, dabei bedeutender daß er mündlich befehl haste, mit 25 reitern die Stat zuſchützen, und wann ſchon Kai ſerl. in der Stat waͤren, ſich nehen ihnen ein­zuquartiren: welches aber die Kniſerl. nicht thun wollen, und haben demnach die Bran­denbl. reiter hordem thore bleiben muͤſſen, die Kaiſerliche aber ihnen nicht einmahl etwas le­bensmittel hinaus zuſchilken berſtatten wollen. Hergegen iſt den 23 Okt. die Stat von Kaſerl. reitern ganz angefuͤllet, und auf 8 regimenter quartier hegehret worden, der­geſtalt, daß die wůſte hauͤſer fo wohl, als die bewohnte gleich eingetheilet werden müſſen: vor die beide Grafen hon Pucheim aber dem Alten und dem Jungen fein die bermögenſte hauͤſer vorbehalten worden, ſonſten aber au 8 Oberſten, 8 Oberſtlieutenants, u.. w. 69 compagnien und dazu gehörige Offizier die Stat eingetheilet geblieben; welcherge­ſtalt denn unterſchiedene ganze an ,.

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