Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
69
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69 Fünfter Theil, Il. Buch. Il. Kap. Von der Stat Perlberg. 70

in ein haus, auch wohl gar in ein wuͤſtes haus, einquartiret werden muͤſſen. Ob auch wohl der Churbrandenbl. General von Klitzing vor ſich ſelbſt ein quartier begehret, und E. Raht die verlangte 12000 pfund broht zuſam­men zubringen bedacht geweſen; indem die Churfurſtl. armee bei Wittenberge geſtan­den: ſo haben ſich doch die Kaiſerl. Regi­mentsquartiermeiſter dawieder geſetzet, und, daß ſie niemand als ihren angewieſenen g res gimentern etwas geſtehen koͤnnten vorgegeben, iedoch endlich dem General ein quartier zu­geſtanden, und von dem Magiſtrat zu den 12000 pfund broht heimliche anſtalt gemacht worden.

Den 24 Okt. iſt der marſch der ganzen Kaiſerl. armee erfolget, und die folgende nacht auf dem Statfelde ſtehen geblieben, die Stat aber nicht allein von den s regi­mentern, ſondern aus der ganzen armee von freireitern und muſquetirern in allen hat: ſern und ſtraſſen dermaſſen voll gelaufen, daß die Bürger nicht mehr darin dauern köoͤnnen, hat auch kein commando geholfen, ſondern was ein ieder in ſeinem quartier gefunden, und nur fort bringen koͤnnen, auf wagen und pferde geladen, und weggefuͤhret, und hernach haus und hof ledig ſtehen gelaſſen, und allerlei gemeinem geſindel preis gegeben, und blos einiger wenigen Offizier quartier geret­tet worden, das ander alles iſt zum raub und beute offen geſtanden, wobei zugleich al: lerhand barbariſches verfahren an manns⸗2 und weibsperſonen ohne maſſen vorgegangen. Die Pfarrhauͤſer hatte der Graͤflich Jung­Pucheimiſche Regimentsquartiermeiſter zur ſalvegarde angenommen, und dabor 100 rthl. an gelde und einige ſilberne loͤffel ihm geben laſſen: hat aber dennoch ſolche hernach durch die ſeinige auspluͤndern den rauh auf die wagen laden und wegnehmen laſſen. Man hat ſich auch nicht mit dem tage vergnuͤget, ſondern wie es gegen die nacht gegangen, iſt dieſes rauͤberiſche geſinde mit brennendem ſtroh umher gelaufen, und haben alle hauͤſer bis in den giebel durchgeſuchet, wodurch 2 feuers­bruͤnſte entſtanden, welche man iedoch noch wieder gelöoͤſchet. Ob auch wohl etliche Offi­zirer die gaſſen auf und nieder geritten, und wehren wollen: ſo hat es doch nichts verfan­gen, ſondern den ganzen tag und nacht ge­waͤhret.

Den 25 Okt. hat die armee ihren marſch fortgeſetzt, und auf die Lenziſche Wiſche ge­ruͤtkket: worauf denn die rauͤber und plunde­rer von den zuruͤk gebliebenen Offizirern und

V. Th. der Maͤrk. Diff)

ſalvegardien ſamt dazu ſtoſſenden bei 30 Brandenbl. reitern, auch fortgetrieben wor­den. Es lief aber bald gegen mittag nachricht ein, daß ihre nachgebliebene marquetaͤner wa­gen ſamt der zugeordneten bedekkung im dor­fe Klezke von einer Schwediſchen partei übers fallen, die meiſte niedergemacht, und ihnen alles genommen worden. Und weil die Kai­ſerliche Offizirer ſich auch aufgemachet der armee zufolgen: ſo hat E. Raht die anwe­ſende Brandenburgiſche erſuchet, ſo lange da zubleiben, bis fie hon dem General von Klit­zing fernern raht und huͤlfe ſamt ſalvegarden erhalten wuͤrden; worauf auch ſo bald den abend ein Churfl. Brandenbl. Hauptmann Kuno Ludwig von Rochow mit 50 mann anher geſchikket worden, welcher die faſt ganz ausgepluͤnderte Stat in ſchutz genommen, die thore beſezt, und bis zum 1 Nov. ruhig be­halten, ohne daß auf dem felde ein ſtetes reiten geweſen, hat auch mit dem, was ihm borgeſetzet, vorlieb genommen.

Den 1 Nob. gegen abend wird man un­terſchiedener ſtarke parteien gewahr, wel­che ſich alle dem Wittenbergiſchen thore na­hen, und giebt ſich endlich auch ein Regi­mentsquartiermeiſter von dem Pucheimi­ſchen regiment mit ſchriftlichem befehl von dem FJeldmarſchal Grafen von Gallas vor dem thore an, welchen der Hauptmann bon Rochow fraget: was er mit ſo ſtarken trup­pen meinete? Dieſer antwortet: er wolte be­richtet ſein, ob man dem geſchikten befehl nachleben wolte, auf welchen fall ſich die truppen bald verliehren würden, im wiedri­gen fall hätte er befehl die Stat mit gewalt einzunehmen, und nicht allein dieſe truppen dazu zugebrauchen, ſondern noch 1000 dra­goner dazu zuziehen. Der Hauptman berſet­zet darauf, daß niemand in der Stat ſein wuͤrde, der nicht die abgeſchikte befehle bor gültig erkennen wurde, er baͤhte aber fo lan. ge in ruhe zuſtehen, bis ſich der Raht mit der Buͤrgerſchaft beſprochen hätte, und wuͤr­de ohue zweifel eine gewierige antwort er» folgen. Wird alſo der befehl der Bürgers ſchaft vorgeleſen, und dieſelbe ermahnet ſich dazu zubequemen, damit man nicht mehr gewalt und ungluͤk zubefahren hätte, die ſich auch endlich erbohten, damit zufrieden zu­ſein, was der Magiſtrat ihnen allerſeits er­ſprieslich zuſein erachten wurde. Der Quar­tiermeiſter wird alſo mit etlichen 20 pferden eingelaſſen, und die quartiere der Offizirer bei den borigen wirten wieder eingerichtet, die auch hierauf ſich ſelbſt wieder eingefun­

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