Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
129
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129 Fünfter Theil, IL Buch. IL Kap. Von der Stat Prizwall, 130

Jahrmaͤrkte werden jaͤhrlich biere, und allemahl ein Viehmarkt tages vorher ge­halten. Der erſte am montage und dienſta­ge vor Eſto mihi. Der 2 am montage und dienſtage vor Petri und Pauli. Wann aber Petri und Pauli tag auf einen ſontag faͤl­let, und Johannistag des montags oder diens­tages vor Petri und Pauli: ſo wird der markt des mitwochs und donnerſtages nach Johannis gehalten; weil des montags und dienſtags nach Petri und Pauli der Perl­bergiſche markt einfaͤlt. Wann aber Pe­tri und Pauli tag auf den montag einfaͤllt, ſo wird der Jahrmarkt auch an eben demſelbi­gen tag gehalten. Der 3 am montage und dienſtage vor Matthaͤi: wenn aber Mat­thaͤi tag auf den dien ſtag faͤllt, fo bleibet er auf dem Dienſtag. T cq, welchen die Stat von Churfuͤrſt Johann Heorgen A. 1593 3 nach Viti erhalten, am montage und dienſtage nach Martini, wann aber Martini auf den dienſtag faͤlt, ſo bleibet der markt auf Mar­tini.

Der Stat Wapen enthaͤlt einen wolf un­ter einer linde und einen darüber ſchweben­den rohten Adler. S. J. Tab. n.

Qualiter in illis haec ſunt impreſſaSigillis

Sub Lupus i Tilia transque volans Aquila

Quam terre Princeps conſentit ferre

. deinceps. ſagen die anfangs angeführte alten verſe hievon. Wie die Buͤrgerſchaft ſich bei der Stat zuberhalten, davon finden, ſich beſondere bom Magiſtrat gegebene geſetze aus den vo­rigen zeiten, und geſchicht deren ſchon 1379 meldung unter dem namen alter ge­ſetze und gewohnheiten. Der inhalt aber derſelben iſt unbekannt: wo nicht etwa noch einige uͤberbleibſel in den nachfolgenden zu zeiten der Hohenzolleriſchen Herren bon dem Magiſtrat gegebenen geſetzen aufbehalten ſein. Dann von den zeiten ſein ſie noch vor­handen und finder ſich unter andern von den hochzeiten, daß die von XX marken und druͤber, das fein die bornehmſte und reiches ſte Einwohner, ſollen alzuſammen bitten zu ao ſchüͤſſeln, und 8 ſchůſſeln droſten d. für die bediente. Die von XX pfund und drunter M ſchuͤſſeln, und 4 ſchuͤſſeln droſten. Die von X pfunden zehn ſchuͤſln, und 2 ſchuͤſ­ſeln droſten: Und des lezten abends die mei­ſten oder vermoͤgenſte 12 ſchuͤſſeln, die mit­telſten 8, die mindeſten 3. Eine einſchraͤn­kung, welche von der gaſtfreiheit und uͤber­V. Th. der Maͤrk. Hiſt.

fluß damahliger zeiten einigermaſſen einen begrif machen kann.

Als gegen ende des ſechszehenden jahrhun­derts zwiſchen dem Raht und der Bürgers ſchaft einiges misverſtaͤndnuͤs ſich geaͤuſſert: fo iſt ſolches vor die Chnrfuͤrſtl. Geheime Raͤhte gebracht, und A. 1589 26 jan. zu Koͤlln a. d. S. beigeleget, und Darüber ein vertrag aufgeſetzet worden.

Vor zeiten haben unter den Einwohnern ſich auch Juden befunden; und iſt einer na­mens Moſes aus Prizwalk mit unter denen geweſen, welche wegen mishandlung einer hoſtie 1510 in Berlin fein berbrant worden, dabon 1. Th. IX. K. Il. 5. ſ. 191 gehandelt worden. So ſindet ſich auch in den Raht­hauͤslichen nachrichten, daß die in der Stat wohnhafte Juden fuͤr ihr grab einen halben vierding, die von auſſen kommende einen ganzen vierding, fuͤr die umſchneidung einen vierding erlegen, und wann fie hier hochzeit hielten, dem Raht ein viertel Wittſtokker bier, ein viertel rind, einen fetten Hammel und zwei fette gaͤnſe liefern ſolten. Auch has ben die Juden dem Herzog in Meklenburg Johannes, vermoͤge vertrag mit dem Mas giſtrat alle jahr 6 mark Lüͤbiſch erlegen muͤſ­fen. Seit ohngefehr 30 jahren aber woh­net kein Jude mehr in dieſer Stat.

X. Daß die Stat Prizwalk in uralten zeiten denen Herren von Putlitz zuſtaͤndig geweſen, und Kaiſ. Lotharius ſelbige nebſt Perlberg und Lenzen denenſelben A. 1127 ſchon ertheilet, ſchreibet Leutinger Com­ment. XX. B. 39. 5. Es hat ſich aber kei­ne ſichere nachricht hierbon finden wollen.

Die Stat hat zwar unterſchiedene be­ſondere vorrechte und freiheiten, unter den­ſelben aber iſt keins, das von dieſem ge­ſchlechte herruͤhrete oder darin einiges licht gaͤbe. Das aͤlteſte iſt, ſo ihr die beide An­haltiſche Markgrafen Johann und Otto A. 1256 ertheilet, und worin ſie nach dem Seehauſiſchen Rechte ſich zu halten ange­wieſen werden. Darin auch allerhand verordnungen int erh⸗ und ſterbefaͤllen auch polyzeiſachen, und dergleichen und unter andern das Jus Albinagi, inglei­chen, daß wann ein knecht oder magd, Ders ſtehe leibeigene, jahr und tag in der Stat gelebet haben, ſie dadurch ihre freiheit erhal­ten u. ſ. w. Der ganze freiheitsbrief beſte­het in folgenden worten:

In nomine Sancte& Individue Trinita­tis. Johannes& Ott Dei graci Marchio.

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