Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
173
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VII. Hoſpitaͤler fein zu S. Georgen und zum H. Geiſt. Das zu S. Georgen hat nur einige gaͤrten und aͤkker, und gehen die armen aus demſelben zweimahl in der woche herum etwas fuͤr ſich zuſammeln. Das zum H. Geiſt hat ietzo nicht ſeine vorige ſtelle, ſondern iſt nach der Kloſterkirche hin verſet­zet worden, damit ſich die arme leute des Gottesdienſts deſto mehr gebrauchen moͤchten, wie die viſitation redet von A. 1581. Indeſſen iſt es eins von den ver­moͤgenſten des Landes, und werden drei­zehen arme darin unterhalten, welchen jaͤhr­lich ein gewiſſes an vieh, getreide, malz, butter, licht, holz gereichet wird: haben auch die erlaubnuͤs wöchentlich: zweimahl in der Stat almoſen zuſammeln. Und obwohl hierin vornehmlich auf die arme aus der Stat geſehen wird: ſo werden doch die aus­waͤrtigen nicht ausgeſchloſſen, nur mit dem unterſcheid, daß die einheimiſche bei ihrem eintrit 5 rthl, die auswärtige aber 10 rthl. erlegen muͤſſen.

VllI. Von dem Bürgerlichen Zuſtan­

de dieſer Stat iſt zuvorderſt zugedenken,

daß ſelbige vor dieſem unter den Edlen Herren von Plotho geſtanden: geſtalt denn aus nach­ſtehender urkunde von A. E237, ſo auf dem Rahthauſe zu Kyritz noch verhanden, zu ſe­hen, daß die Herren Johannes und Geuehar­dus de Phore die Bürger zu Kyritz ihre liebe Burger nennen, ad petitionem Dilectorum Burgenſium noſtrorum de Hritz, ihnen auch erlaubet nach Stendaliſchem rechte in erb und andern faͤllen zu leben u. ſ. w. ſolches auch mit ihren beigefügten ſiegeln beſtaͤ­tiget.

An Nomine Sancte& Individue Trini­tatis. Acta preſentis temporis deperire ſolent ſepius in futurum niſi fuerint ſcrip­to& voce teſtium confirmata. Innotes cat igitur tam preſentibus quam futuris quod Ego quhannes& Geuehurdus Fratres de Plote ad Voluntatem& petitionem Dilecto­rum Burgenſium noſtrorum de Kyriz eis be­nigne conceſſimus, ut ad tria placita que fiunt in anno& vocantur legitima, de ju­re nullus venire debeat, niſi citatus& vocatus& aliquid ibi diſponere habens,& Vadimonia que in eisdem rribus placiti­fiunt quatuor ſolidos non excedant, ſi fue­rit Burgenſis ipſius Civitatis, ſi vero Hoſ­pes fuerit octo ſolidos dabit. Inſuper conceſſimus, ut hereditates que mortis jure peruente fuerint per medium divi­

173 Fünfter Theil, II. Buch. IV.

Kap. Von der Stat Kyritz. 174

danzur& ut ure fruantur Stendalienfium;;& ut ſingulis Annis Advocatum ſibi eligant competentem. ö vero Man­ſum habuerit duos ſolidos cum Decima dabit,& de Areis infra Civitatem Ill Denarios. Omne igitur dubium quod forte emergere poſſit, impoſterum pre­ſenti ſeripto& honeſtorum Virorum teſti­monio amputamus. Sunt autem Teſtes, Johanner de Havelberg, Daniel de Brunnen, Rodolphus de Tyrnowe Fridericus de Howart­de, Heinricus Aduocatus, Hermanns Advo­catus, Jacheus Venator, Johannes de Clitſim, Ludolphus de Jancto Lie, Arnoldus Diver, Johanner de Gardelege, Heinricus Weßphalus, Gözwinus de Selmfen& alij quam plures. Et ut hoc Scriptum ratum& immutabile permaneat, Sigillis noſtris fecimus Sigil­lari. Act. Anno Incarnationis Domini MCCRNX ſeptimo.

Das hiebei gefuͤgte ſiegel enthaͤlt eine lilie, welche noch heute zu tage in dem Plotiſchen wapen ſich heſindet. ö

Bald hernach A. 1245. haben eben die beide bruͤder Johann und Geyvehardus, ſamt noch einem bruder Konrad, und ei­nem Vetter Johann, der Gewandſchneider innung zu Kyritz ihre freiheiten verbeſſert, und, daß ſie nach der innung zu Stendal ord­nungen ſich halten möchten; verſtattet, wo­rin ſie die Stat Civitatem noſtram, und die Bürger Burgenſes noſtros heiſſen.

Johannes Dei graci Dominus de Plotth& fratres ejus Cerardus& Conradus nec non&. lohannes eorundem Parruelis omnibus hanc literam Inſpecturis ſalutem& omne bo­num&c. Notum facimus tam preſenti­bus quam futuris quod nos Ciwitati naſtre Hritze ſecundum honeſtiora proſpicere volentes Zura fratrum Gilde& illorum, qui nciſ6res Hanni nuncupantur hactenus in Civitate naſtra Kyrirze in melius immuta­mus, ita videlicet, quod Burgenſes noſſri ſuper hoc jura obſervent que fratrer Gilde & Inciſsres panni in Stendall obſervare hac­tenus conſveverunt.

Die ganze urkunde iſt in der Anhalt. Hiſt. VII. Th. ſ. 244. zuſinden, allwo von dem geſchlechte derer von Plotho ge­handelt wird.

X. Sie iſt aber hernach unmittelbar uns ter die Markgrafen zu Brandenburg gekom­men, wovon man zwar der zeit noch nichts gewiſſes beſtimmen kann: iedoch lieſet man in Angeli Annal. II. B. ſ. 14. daß Mark­

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