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Bei dem Schwediſchen einfall A. 1675 hat der Feldherr Wrangel nach der eroberung Ratenow, ſich von Habelberg hieher begeben, und zwei regimenter in die Stat, und zwei auſſer derſelben geleget, iſt aber die
nacht ſtraks wieder aufgebrochen und weiter gegangen.;.
XIV. Von Peſtzeiten iſt auch nur insgemein angemerket, daß A. 1552, 1562, 1584 und 1612, die peſt hier ſtark gewefer. Von A 1612 wird auch gemeldet, daß fie bei oo menſchen weggeriſſen. Und weiter von A. 1616, daß eine abſcheuliche ſeuche unter dem kleinen und groſſen vieh gewefen, und ſelbige aus dem damahligen uͤberaus trokkenen ſommer entſtanden. A. 1631 hat(ich die peſt abermahls durch die herein gelegte militz geauſſert: iedoch fein nur zt per
(ſonen daran geſtorben. A. r 717 raffete das
Flekſieher viele einwohner weg, und 1738 wankte die Rohteruhr, die auch 1747 ges wuͤtet, und 1750 hat die Viehſeuche innerhalb 4 wochen von 1000 ſtuͤk hornbieh nicht mehr als 20 hauͤpter übrig gelaſſen.
Von Hungersnoht in dieſen und den bes [500 get Staͤten wird ſehr über das jahr
1580 geklaget, iedoch daß es den Palmſontag zu groſſem troſt der armen hin und wieder getreide geregnet, wovon Schulze im Auf⸗ und Ahnehmen der Stat Gardelegen ſ. 1 31 meldung thut; und iſt erwogen worden oben HL Th. J. K. XXI. 5. ſ. 535. vergl. vorherg. K. XML 5. ſ. 139. da noch von einem beſondern umſtand ein mehres gemeldet worden. Bei der algemeinen hun gersnoht A. 1638 wird erzehlet, daß in dem Pfarrkeller ein vater ſein eigenes kind geſchlachtet und verzehren wollen. Es flieſſet zwar kein groſſer ſtrohm, ſondern nur ein bach die Jaͤgelitz bor der Stat vorbei, von welchem eben keine uͤberſchwemmung zubeſorgen. Solches Fleut aber, wie es hier genennet wird, iſt 1740 am 10 Aug. durch einen auſſerordentlich heftigen regen dergeſtalt aufgeſchwollen, daß alle wieſen davon uͤberſchwemmet, und alles gras und heu verderbet und weggeſpuͤhlzt worden, auch die Arche u. Kolkbruͤkke vor dem Wuſterhauſiſchen thor und Rudowiſche muͤhle würden ſchaden gelitten haben; wann man nicht mit ketten, ſteinen und bauholz, vorgebeuget haͤtte. Vergl. IV. Th. Il. K. ſ. 989. n. 2.
XV. Bei den Feuersbruͤnſten dieſes orts fein etliche ſonderbare merkwürdigkeiten, wel
Fünfter Theil, II. Buch. IV.
Kap. Von der Stat Kyrtz. 184
che nicht wohl koͤnnen vorbei gegangen wer. den. Und zwar iſt eine ſolche A. 1562 den O Jubilate unter der nachmittags predigt auf dem Pfarrhofe entſtanden, und fo groß worden, daß ſie beinahe die halbe Stat in die aſche geleget: die urſache dabon aber ſoll daran gelegen haben, daß der damahlige Inſpector Lorenz Paſcha die iunge gaͤnſe ſoll durch einen heſem haben rauͤchern laſſen, in meinung, daß ſie dadurch von dem habicht ſicher bleiben wurden, das feuer aber das durch in das naͤhſt anliegende haus gekommen, und borbeſagter maſſen uͤberhand ges nommen, weshalb auch gedachter Inſpecz. feines dienſtes verluſtig worden. A. 1622, 8 Sept, in der nacht zwiſchen Iı und 12 uhr, iſt die Stat abermahls durch eine groſſe feuersbrunſt bon Gott heimgeſuchet worden, und die halbe Stat ſamt der Kirche, Thurm, Schule und Pfarrhauͤſer, binnen 5 ſtunden im feuer aufgegangen. (A. 1627 am 2 weinachtsfeiertage iſt in der Webergaſſe feuer ausgekommen, wodurch
5 hauͤſer in die aſche geleget worden.
A. 1634 am 5 Maͤrz, welches eben ein buß⸗ und behttag war, kam zwiſchen 11 und 12 uhr ein feuer aus, wodurch die A. 1622 ſtehen gebliebene ſeite der Kirche vollends in einen ſteinhaufen verwandelt wurde.
A. 1636 am 6 Jan. haben die damahls einquartirte Schweden aus unvorſichtigkeit oder mit vorſatz die Stat angeſtelket, und einen guten theil in die aſche geleget.
Inſonderheit aber iſt merkwuͤrdig, daß ums jahr 1674 dieſe gute Stat vier brände nach einander erlitten, dergleichen exempel man in dieſer und andern hiſtorjen kaum ſinden wird: und zwar iſt der erſte enſtanden im herbſt A. 1673, welcher damahls etwan 8 hauͤſer weggenommen. Der andere den ſtillen freitag A. 1674, wodurch bei 20 hats fer im feuer aufgegangen, auch der größe theil vom Rahthauſe ſamt der Schule. Der dritte um Johannis 1674, welcher den Markt, die Breiteſtraſſe und das Rahthaus, mit darauf ſtehendem thurm, insgeſamt hei 60 hauͤſer in die aſche geleget. Der vierte im Aug. bei waͤhrender gerſtenernte, wodur wiederum bei 16 haüfer eingeaͤſchert worden. Unͤd hat man zwar ſtraks vermuhtet, daß eine böfe hand an alle dieſem ungluͤk ſchuld ware, man hat aber den urheber nicht erfahren koͤnnen: iedoch ſich endlich gefunden, daß es ein ſoldat geweſen, welcher wegen diebſtahls war geſtrafet worden, und um ſich zuraͤchen, al. Je bier hraͤnde geleget, welches man aher nig
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