Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
213
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213 Fünfter Theil, Il. Buch. V. Kap. Von der Stat Havelberg. 214

ſpruch des Churfuͤrſten Joachim und des Erz­biſchofs Ernſtes, auf die man compromit­tiret, der zeit abgethan. Nachgehends ſein die graͤnzen 2 Aug. 1692 wieder nachgeſe­hen, am 6 Dec. beſchrieben, und ein or­dentlicher receſs errichtet, A. 1719. 17 Sept. aber von neuen die graͤnzen uͤberſehen und receſſiret worden.

3. Mit den Freiherren von Kannen­berg wegen des Mevenwerders und der Stat­einlage, welcher ſtreit darauf ankomt, was die ehemahlige beſitzer dieſes Werders, die ge­bruͤdere Chriſtoph und Andreas, die Gold­bekke, die ihren antheil an E. H. Magiſtrat unterm dato Werben g nach Johannis 1613 verkaufet, und der Magiſtrat, ingleichen die von Kruſemgrk, deren antheil an den Lic. Schardius, und von dieſem an die Freiherren von Kannenberg gekommen, an demſelben fuͤr ein antheil gehabt und beſeſ­ſen. Der prozeß iſt bor dem Landeshaupt­mann der Altmark, vor dem Altmaͤrkiſchen Obergericht, weil man den Mebenwerder fuͤr einen theil der Altmark gehalten, end­lich auch vor dem Kammergerichte gefuͤhret, und daſelbſt endlich 1723, 4 Sept. ein ver­gleich geſchloſſen, und in demſelben die graͤn= zen, wie weit der Stat Havelberg Einla­ge mit ihren eichbauͤmen, als ihr unſtreiti­ges eigenthum gehen ſolle, heſtimmet, auch eine umſtaͤndliche beſchreibung der graͤnzen nach dem 1719, 31 9kt. durch den Lieute­nant Hrn. J. E. Stolz als conducteur auf­genommenen riß, bon beiden theilen 1723, 6 Sept. unterſchrieben und ausgehaͤndiget worden.

Auf dem felde zu Quitzdbel nahe an dem zuſammenflus der Havel und Elbe iſt der ö S. V. Th. I. Abth. Il. K. Ill. 5. fi 996 und die fo genannte Segeberge oder Siegeberge, Montes Victoriae, an und auf welchen der Kaiſer Heinrich der Vogelſteller die Wenden ſoll erleget haben. Vergl. Wer ben. Geſch. oben l. B. Vlll. K. ſ. 32, 33.) In der Kirche zu Nuͤheſtaͤt iſt das erb­hegraͤbnus derer von Quitzow, und fein da­her unterſchiedene grabmahle bon demſelben darin vorhanden, worunter ſich inſonderheit zeigen des geweſenen Kaiſerl. Feldmarſchals Dietrichs von Quitzow, ſo A. 1569, 14 Okt. ſeines alters im 54 jahr geſtorben, und hier in lebensgroͤſte nebſt unterſchiedenen bis bliſchen ſpruͤchen und einigen reimen von ſei­nem lebenslauf in der mauer, auch noch einmahl, nebſt ſeiner Gemahlin auf einem V. Th. der Maͤrk. Hiſt.

grabſtein ausgehauen, vor dem altar gezei­get wird. Ingleichen eines Dietrichs von Quitzow, welcher A. 1593, 25 Okt zu Legde von etlichen ruchloſen landsknechten erſchlagen worden, deſſen andenken an der kanzel, und gleichfals vor dem altar in ſtein ausgehauen befindlich. Eine volle hiſtorie davon aber in ſtein ausgehauen, in der Kirche zu Legde zuleſen iſt, wie dieſelbe in

den Dorfgeſchichten bei der Stifts Havel:

bergiſchen Inſpection wird angefuͤhret

werden.

A. 1722 hat der damahlige Feldmarſchal Hr. Friedrich Wilhelm von Grumbkow bei dieſer Kirche einen neuen thurm bauen, auch die mauern der Kirche um ein groſſes erhöhen, die dekke mit gips anfragen und inwendig ausputzen laſſen. Zum andenken dieſer mildthaͤtigkeit ſtehet auswendig am thurm im blauen felde mit guͤldenen buchſta­ben dieſe aufſchrift:

Fridericus Wilhelmus de Grumbkow hoc templum exſtruxit 1735.. Quid retribuam Domino pro omnibus quae tribuit mihi.

Auch hat er ein Pfarrwitwenhaus und wellerwand um den Kirchhof, deſſen Ge­mahlin aber eine orgel bauen laſſen.

Wie dieſes dorf Ruͤheſtaͤt ehedem denen bon Quitzow zuſtaͤndig geweſen: alſo haben dieſe daſelbſt auch ein Adliches Schlos ge: habt. Dieſes hat Wohlged. Feldmarſchall einreiſſen laſſen bis auf den thurm, der mit­

ten in dem Schloſſe eingebauet geweſen und

96 ſtufen hoch iſt, und nun noch allein da ſtehet. Auf dem wetterfahne ſtehet die jahr­zahl 1552. Hinter dieſem thurm etwa 50 ſchrit, ſtehet das Adeliche Luſtſchlos, ſo der ſel. Feldmarſchall erbauet.

Belau gehoͤret nach Ruͤhſtaͤt, und liegt unweit der Elhe, hat aber an der Elbe kei­nen guten nachbar, als welche ihren gang gar auf das dorf zugenommen und die ein­wohner genoͤhtiget fort zuruͤkken: wie dann aus eben der urſache auch die Kirche einge­riſſen, und 1691 etwas weiter fort eine an­dere erbauet worden.

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Die gehörigen orts II. 8. ausgelaſſene ſtraſſen fein 1. die Steinſtraſſe. 2. Die Langeſtraſſe. 3. Die Muͤh­lenſtraſſe. 4. Die Schulſtraſſe. 5. Die Domſtraſſe. 6. Die RBleine Marktſtraſſe. 7. Die Groſſe Markt­ſtraſſe. 8. Die Fiſcher ſtraſſe. Wobei noch zumerken, baß ohngeacht die Stat mit waſſer umgeben, die brun­nen doch ſehr tief muͤſſen gegraben werden: da hinge­gen die keller nach der Havel zu kein waſſer, die mitten in der Stat aber am markt, waſſer ziehen.

ö O 2 Das