Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
217
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217 Fünfter Theil, I. Buch. VI.

ſchoͤnen und groſſen Anger, der ehedem zwar moraſt, ietzo aber eine ſchoͤne viehweide iſt, nebſt einem See, ſo dichte an der Stat ſtoͤſ­ſet, und hinter demſelben eine angenehme holzung von eich: und andern bauͤmen. An der andern ſeite iſt fie mit fruchtbaren aͤkkern (und gaͤrten umgeben. Vor alters hat fie ſtarke mauern mit vierekkigen thuͤrmen ges habt, auch am Heide, und Bergthor dop­pelte graben, hiernaͤhſt 2 kanaͤle, deren ei­ner durch⸗ der ander um die Stat, von ei­nem ekke des ſees bis zum andern gegangen, und dadurch auch durch einen andern aus dem Rudowiſchen in den Lenziſchen ſee ge­henden kanal, vom feſten lande gleichſam abgeſondert worden; daher auch die(hüten oder kahne his unter die Statmauern gekom­men, ſtabholz und getreide einzuladen, wel­che fahrt iedoch ietzo ſehr verſandet. Ihrem) ietzigen zuſtande nach iſt fie zwar noch mit einigen mauern verſehen, welche von der Burgbruͤkke zum Berg⸗ und Heidethor ges hen, vom Heidethor aber zum Seethor und der Burgbruͤkken iſt alles offen, und fein zwar noch etliche graben vorhanden, welche

iedoch mehrentheils zu gaͤrten gemachet wor­

den. Vor dem Seethor iſt der See, und naͤhſt dem thore noch etwas wandelbares mauerwerk: weiter hin aber ſiehet man laͤngſt dem ſee nur noch etliche uͤberbleibſel von mau­erwerk, die mauer ſelbſt aber iſt durch die gro­ße waſſerergieſſungen wandelbar worden und (endlich eingefallen. Wo es inzwiſchen offen geweſen, ſein paliſaden geſetzet. Die Stat liegt alſo an zweien ſeen, davon der eine durch einen kanal oder fluht die hieſige waſ­ſermühle treibet, der ander das Koͤnigl. Amtsdorf Bakern beruͤhret, und mit der in den Lenzer fee fallenden Loͤkenitz bei Elden­burg in die Elde und nebſt den anlaufenden baͤchen in die Elbe faͤlt.

Thore fein nordoſtwaͤrts das Berge thor, wegen der davor gelegenen kleinen herge, und unter denſelben des Marien­bergs, an welchem auch noch ein thurn bes findlich, welches der einzige iſt, fo noch bei den ſtatmauern vorhanden. Suͤdweſt­waͤrts das Seethor, von dem daran ſtoſſen­den ſee, über welchen eine lange Bruͤkke nach

(der Elbe zu gehet. Dieſes iſt von dem Doͤ­

mizſchen Commendanten A. 1638 geſpren­get, und zwar ein neues wieder aufgefuͤhret, nachdem es aber baufaͤllig worden, vor eis nigen jahren mit 2 ſtokwerken wieder aufge­bauet worden. Nordweſtwaͤrts iſt das Hei⸗) dethor, ſo nach Eldenburg und Hamburg

Kap. Von der Stat Lenzen. 218

hin führet, von einer in der gegend geweſe­

(nen heide alſo geheiſſen. Es hat ſeit 1688 geſtanden, und der daran gefuͤgte ſteinerne ſchwibbogen wurde 1737 abgebrochen: weil man bei einer vorgenommenen ausbeſſerung und abkuͤrzung der Seehruͤkke die ſteine noͤh­tig hatte den raum des angelegten dammes aus dem grunde aufzumauern, wovon iedoch ietzo nur noch wenig vorhanden. Es iſt) zwar auch noch ein Burgthor ſuͤdoſtwaͤrts geweſen, fo mittelſt einer bruͤkke nach der Burg gefuͤhret, ſo aber ſamt der mauer ein­gegangen.

Die vornehmſte Gaſſen ſein die am Berg­thor oder Kirchengaſſe, Heidethoriſche ſtraſſe, Kellerſtraſſe, Groſſeſtraſſe, oder Seethoriſcheſtraſſe. Der platz naͤhſt der Kirche iſt bisher zum markt gebraucht worden.

Es iſt auch ſchon vor bielen jahren naͤhſt der ſozunennenden Altſtat noch eine Neu­ſtat angeleget worden, welche von der Alten nur durch einen waſſergraben unterſchieden, iedoch in einer ringmauer mit innen begriffen, ſonſten aber ganz bebauet iſt, auch in den lezten groſſen brande berſchonet geblieben. Inglei­chen ſein bor dem Bergthore etliche wohl ein­gerichtete hauͤſer, und am fus des Amts noch 6 hofſtellen, fo von ſiſchern bewohnet werden und der Korbitz oder Kiez genennet wird, und vor allen thoren ſein unterſchiedene ſcheunen und gaͤrten, ſamt einer ziegelſcheu­

(ne befindlich. Uberhaupt aber liegt die Stat, wie auch zum theil aus obigen zu erſehen, in einer uͤberaus ſchoͤnen gegend und hat ſchier alles, womit die Natur einen ort angenehm machen kann. Sie hat um ſich herum berg und thal, akker und wieſen, gebuͤſche und waſſer, welches alles auch den lebens unter­halt foͤrdert und bequem macht.

II. Die Kirche iſt in der form eines Freue zes gebauet, etwas niedrig und wohl gewoͤl­het, welches gewoͤlbe in corpore ingeſamt auf ſechs pfeilern ruhet. Sie iſt 1646. 18 Sept. faſt durchaus gebrant, von der orgel aber bis an den dritten pfeiler auf­waͤrts und ſonſt an unterſchiedlichen orten durch den lezten brand 1703 groſſen ſchaden (gelitten, wobon unten XI. 5. jedoch 1712 wies der aus gebeſſert und der thurm 1724 voͤllig aufgebauet worden. Aber es iſt am 28 Sept. 1751 früh um 2 uhr das alte mauerwerk auf der ſuͤdſeite, da ſolche in den gemauer­ten treppen ſchadhaft geweſen, eMgeftürzet und durch das aufferfte gewölbe in die Kirche geſchlagen, welches auch groͤſtentheils mit

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