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den darunter befindlichen koͤhren und ſtuͤhlen zerſchmettert, die taufe umgeſtuͤrzet, und die ſeulen daran verderbet, auch die ohnlaͤngſt ausgeheſſerte orgel vernichtet worden. Weil man nun von dem, was ſtehen geblieben, noch ferneres ungluͤk zubeſorgen hatte; fo hat man den ganzen thurm ah⸗ und von einem durch die erſchuͤtterung ſchadhaften gewoͤlbe den bogen mit herunter nehmen die geoͤfnete ſeite aber mit brettern verſchlagen laſſen. Der Rohr aber iſt etwas enger) als das Corpus. Ihr namen oder von al ters her geweſeuer patron iſt unbekannt, es waͤre dann, daß S. Katharine dabor gehal
ten wuͤrde, weil der taufſtein auf vier Ka
tharinen bilder ruhet. Den inwendigen zieraten nach beſtehen die hauptbilder unten auf der haltung des nachtmals, und oben dem juͤngſtengericht, welche zwiſchen etlichen braunen und verguldeten ſeulen enthalten ſein. Unten lieſet man die Nahmen der ſtifter mit dieſen worten: B. Johann Bucholz und Ilſabe Koͤppen verehrn dieſes Gott zu Ehren und der Kirchen zum Zierat. A 1652 den 2 Maj
Die Kanzel ift zwar nicht wegen ihrer koſtbarkeit, aber wegen ihrer ſtellung wohl anzumerken: indem ſelbige nicht an einem pfeiler, wie in den meiſten Kirchen, ſondern mitten an dem ſchuͤlerkohr, ſo uͤber dem ein
gange zu dem kohr ſtehet, geſetzet iſt, welchergeſtalt der prediger feine geſamte zuhörer bor ſich, und keinen in dem ruͤlken hat, als die auf gedachtem kohr, welchen es jedoch gleichfals nicht ſchwer faͤlt zuzuhoͤren, weil fie am naͤhſten bei ihm ſtehen.
Die Taufe iſt bon metall, an welcher
man oben lieſet. Per me Hinres Graner von Brunsvick God make ſine ſele rike Anno Dni MCCCC, in dem LX XXIII Jare. In der mitte ſtehen die apoſtelbilder etwas erhohen, und ruhet auf vier Katharinenbildern. Die dekke iſt von holz, und mit einem ſchoͤnen gehauͤſe von acht verguldeten faulen, binnen welchen die taufe Chriſti borgeſtellet wird. Die Stifter ſein eben diejenige, ſo den Altar errichten laſſen, und ſein B. Johann Bucholz und Ilſabe Koͤppens 1658. Alles aber, beides dieſes gehauͤſe und den tauffeſſel haben A. 1687. Kaͤmmerer Johann Otten und Benigna. erneuern laſſen, derer namen gleichfals daran zuſehen. ö Die Orgel hatte einen ſchoͤnen klang und (beſtund vor dem erſten brand 1646 aus 22
regiſtern. Jetzo aber da fie 1703 an dem
Fünfter. Theil, IL Buch. VL Kap. Von der Stat Lenzen. 220
ruͤkpoſitiw durch das eingefallene gemo
- w groſſen ſchaden gelitten, ſein. ſerungen ohngeachtet, in dem oberwerk nicht
mehr, als 8 ſtimmen vorhanden.
Die groſſe Meßglokke iſt 1602,20 Aug. Mſtr. Hanſen aus Hamburg bor nn dethor gegoſſen, und hat der klöoͤppel x zent: ner 8 pfund gewogen. Sie iſt aber 1703 ſamt den übrigen glokken zerſchmolzen. An deren ſtelle hat. 1705 der Berliniſche gieſſer Joh. Jak. Schulze andere gegoſſen.
1. An der groſſen glokke ſtehet auf der einen ſeite:
Ab anno ro3. d. n. Dec. prope bien: nium tacens ferales incendii flammas lux dum publice lugenda mors Leopoldi Imperatoris& Charlottae Sophiae Reginae Pruſſiae, rumpo. ſilentium,& cum vicinis ſororibus communem lucitum indico, reſtituta 1705 die 28 Jun. provida Senatus octo& quatuor virorum cura.
Auf der andern ſeite:
Conſule regente Dno Johanne Friderico Katſchio, Dno Chriſtiano Plumekio, Conſ. Dno Johanne Betkio, Camer. Gieſio Senatore.;
. 2.|
oli Deo gloria! Lenzen goß mich Johann Jakob Schulze von.=.
2. An der naͤhſten ſtehet: Job. 1. 21.
Deln geſChen Cktes groſſer Gott,
na M eln elfer Zebaoth! 1703.
glbt ltzt frohen klang,
DIr Lob prelß Dlr DanCk! 1705.
Gleich drunter: Flamms interij, Hammis conflata rendſcar, Emoriens morior, mor mihi vita fuit. Muta dilu tacui, nunc voce potita fonabo, Orno ſcpulturas, ad facra feßa voco.
3. An der dritten etwas kleinern ſtehet: Ihren. III. 32.
VVle Lagſt DV? VVIe betrVbt? ACh
VVle Verbrannt VerarMet! 1793. el Llebes Lentzen ſleh, Gott hat(ICH Deln erbar Met! 1705.
4. An der vierten: Pſ. 95. 6. Laßt uns knien ꝛc. H
5. Die fünfte kleinſte ohne aufſchriſt hat der berühmte Koͤnigl. Stuͤkgieſſer Hr. Jakobi ſchon 1704 geſchenket..
Dieſe glokken hingen won A. 170. bis
1é724 auf dem Kirchhof, weil der thurm in
dem leztern brand auſſer der ſpitze noch ein
viertel von feiner höhe berlohren. Nachdem
aber 1724 zum behaͤltnuͤs der glokken ein
neuer aufſatz mit einer durchſichtigen um n ei