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nicht so verwildert; käme es nur auf mich allein an, wahrlich, es blühte hier eine Religionsschule, wie sie Zeit und Umstände dringend erheischen; würde mein Wort, mein wohlgemeintes, wenn auch nicht immer ohne Verletzung gesprochenes Wort, mehr über Euch vermocht haben, wahrlich, es wirkten hier Jugendlehrer, die es mit Gott und der heiligen Sache Israel's redlich meinen. Aber von all' dem ist leider bis jetzt noch nichts geschehen. Bis das Wort zur That würde, müßten noch Jahre vergehen. Auf dem Boden unserer Gemeinde, wie er noch jetzt beschaffen ist, war kein anderer Samen auszustreuen möglich, als der Same des göttlichen Wortes. Und dieses trostreiche Wort habe ich oft, öfter vielleicht, als manches Ohr es vernehmen mochte, aus der Fülle meines Herzens gesprochen. Ich werde nun in Kurzem von Euch scheiden und anderswo einain heiligen Berufe folgen, den der Herr mir beschieden. Ich werde diese mir lieb und werth gewordene Gemeinde bald verlassen, und ich würde sie mit bekümmertem Herzen und trostlos verlassen, wenn ich nicht die Hoffnung haben sollte, daß ein Nachfolger im heiligen Amte das begonnene Werk der religiösen Bildung fortsetzen, daß ein Anderer Euch den Trost des göttlichen Wortes spenden werde. Ja, m. l. Fr., es ist das Wichtigste, das ich Euch in dieser kurzen Zeit zuzurufen habe: Wählet Euch ungesäumt und unverzüglich einen geistlichen Führer, „damit die Gemeinde des Herrn nicht sei wie eine Heerde ohne Hirten." Ich will mich gewiß nicht vergleichen mit dem unvergleichlichen Mose, und meinen Nachfolger nicht mit Josua. Aber Ihr wißt, daß jeder Vclks- lehrer, dem das Geschäft der religiösen Bildung in Israel übertragen ist, hoch steht in Gottes Augen, und manchmal höher als in den Augen der Menschen, die sich weise dünken in ihren Augen. Mose's letzte Arbeit war, sich einen Nachfolger vom Herrn zu erbitten. „Ehe," sagen unsere Alten, „ehe