Agronomisches. 21
der Forst wegen seiner feuchteren Lage überall zur Ellernkultur benutzt.
Humus- und Torfboden.
Der Humus- und Torfboden dient zum grössten Theil als Weide- und Wiesenland. Oestlich vom Gräninger See jedoch ist bereits ein Gebiet von 100 Hectar des zu Nennhausen gehörigen Torfmoores von Herrn Rittergutsbesitzer Dr. Jaeckel in Moorkultur verwandelt worden. Hierbei wurde nach dem Muster der Rimpauschen Moorkultur das Terrain durch tiefe Entwässerungsgräben in Beete getheilt und der im Galgenberge zu Tage tretende Untere Diluvialsand in einer 1,1 Decimeter mächtigen Schicht auf den Torf aufgebracht. Das systematische Grabennetz ist derartig angelegt, dass die kleineren, die sogenannten Dammgräben, von einem Sammelgraben aufgenommen werden, welcher sich an seinem unteren Ende teichförmig erweitert. Da die Senkung des Grundwasserspiegels auf ein Niveau, welches den Anbau sämmtlicher Ackerfrüchte auf dem Moore gestattet, durch eine natürliche Vorfluth nicht gewonnen werden konnte, so wird das im Teich sich ansammelnde Wasser durch eine mit Dampfbetrieb versehene Centrifugalpumpe in den Vorfluthgraben übergeführt. Um eine Ueberschwemmung der Kulturen durch Hochwasser zu verhindern, ist um die Anlage, soweit es sich als nothwendig erwies, ein Schutzdamm gezogen worden.
Die Ausführung der Nennhauser Moordammkulturen erforderte folgenden Kostenaufwand*):
Die Kosten für die Gräben und für die Befahrung mit mineralischem Boden belaufen sich auf...... 76,000 Mark
Die Kosten für das Pumpwerk und die zu demselben erforderlichen Einrichtungen etc..... 10,000»
Die Gesammtkosten für 100 ha 86,000 Mark
In kleinerem Maassstabe ist eine derartige Moorkultur am Südrande des Premnitzer Fenns durch Hrn. Witte versucht
1) Katalog zur Moorkultur-Ausstellung in Berlin vom 16,—19. Februar 1887, Seite 37,