Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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16 Geognostisches.

Westlich von Jerichow, am Sommerdeich, findet sich auf der Karte noch ein Theil der»Alten Elbe« und längs des Hauptdeiches die sogenannte Löpsche ein alter Elbarm, welche NW. von Fischbeck!) nur durch einen hochaufgeschütteten Damm von den langgestreckten, bis 200 Meter breiten Wasserflächen getrennt ist, die sich vom Hirtenhaus Tangermünde gegenüber bei­nahe 4 Kilometer in nördlicher Richtung ausdehnen.

Zahlreiche: Gräben durchfliessen die Niederung, deren viel­gewundener, oft kaum bemerkbarer Lauf wie aus dem Anblick der Karte hervorgeht sich nicht der Elbe zu, sondern von ihr abwendet. Um nur die hauptsächlichsten zu nennen, sei zunächst der Königsgraben erwähnt, der in den Wiesen bei Sydow seinen Ursprung nimmt, bei Mögelin südlich von Rathenow in die Havel fliesst und sich bei Kahlenhütten durch den Schaugraben verstärkt. Alle übrigen Gräben fliessen in den etwa 4,5 Kilometer langen und etwa 180 Meter breiten Klietzer See, einen alten Elbarm am gleichnamigen Plateau auf der anstossenden Section Arneburg; so z. B. der von Fischbeck über Schönhausen und nahe Hohen-Göhren vorüberführende Seegraben auch Klinkgraben genannt, sowie der von der Stadt Jerichow aus die Section in nördlicher Richtung mitten durchschneidende, bei Schönhausen in den Land- und Schrotgraben sich gabelnde Klinkgraben(auf Section Arneburg als Keilgraben angegeben), ferner der von Wust ausgehende, durch die gesammten Wiesen bis zum Klietzer See reichende, auf Befehl Friedrich des Grossen angelegte Hauptgraben, der von Wuster-Damm her noch einen zweiten Graben ohne Namen an sich zieht, und endlich der dem Klietzer Plateaurande folgende und die hier anstehenden mächtigen Torflager entwässernde Heid­graben.

Die gesammte Niederung des Blattes ist eingedeicht; treff­liches Ackerland sollte hierdurch den Beschädigungen durch Hoch­fluthen entzogen, das Einreissen von Löchern und Rinnen, die

1) Vergleiche die den Erläuterungen beigegebene Karte des Ueberschwem­mungsgebietes der Elbe.