18 Geognostisches.
Bei Anlage der neueren Deiche ist als Grundsatz angenommen worden, dass das Hochwasserprofil das Fünffache der Normalbreite des Stromes bei mittlerem Wasserstande enthalten müsse; bei Jerichow ist aber das Vorland 3,25 Kilometer breit und der Abstand der beiderseitigen Hauptdeiche 4 Kilometer, bei Hämerten hingegen— wo das Diluvialplatean sehr nahe an die Elbe tritt— nur 1 Kilometer. Der Schönhauser Deich bedarf daher, weil den
andrängenden Wassermassen stark ausgesetzt, ganz besonderer
Verstärkung und Erhöhung.
Der Jerichow’sche Deichzug besitzt neben dem weit zurückliegenden Hauptdeiche noch einen niedrigeren Sommerdamm nahe der Elbe, weil einerseits durch Verschiebung des ersteren. bis in die Nähe des Flusses seine Lage zu gefährdet wäre, andererseits die Besitzer der Vorländer die Wiesennutzung ohne Eindeichung und nur durch niedrige Verwallungen vor Ueberschwemmungen im Sommer geschützt, vorziehen.
Da nur geringe Niveau- Differenzen zwischen den Ländereien vor und hinter den Deichen bei Schönhausen bestehen, ja die Wiesen östlich davon sich kaum über den mittleren Wasserstand der Elbe erheben, so folgt% dass bei Uebertreten des Flusses vor der Deich- Anlage der gesammte nördliche Theil des Blattes unter Wasser gesetzt werden musste. Noch ungünstigere Verhältnisse herrschen im südlichen Theile der Section bei Jerichow, da hier das Deichvorland sich auf weite Strecken nicht unerheblich über das eingedeichte Gebiet erhebt. So erlangt das Terrain an der Löpsche 32,9 Meter, am Räck-Holz a. d. Elbe!) 33 Meter, an der Alten Elbe nahe der Sections- Grenze sogar 34,3 Meter, dasjenige zwischen Jerichow und Fischbeck hingegen höchstens 32,2 und die Wiesen bei Wulkow nur 31 Meter?); daher muss die
1) Vergl. das den Erläuterungen beigegebene‘ Inundationsgebiet der Elbe.
2) Aus diesen Erörterungen ergiebt sich, dass die unmittelbar der Elbe sich anschliessenden Terrains unausgesetzt beträchtliche Erhöhung erfahren, während die den Ueberschwemmungen entzogenen, eingedeichten Flächen ihr Niveau beibehalten. Dieser Umstand lässt die Anlage der Dämme für viele Uferstriche bedenklich erscheinen, denn durch den steten Schlickauftrag und die zunehmende trockene Lage ist die Nutzung des Vorlandes als Wiese mehr und mehr ausgeschlossen, als Ackerland aber der Ueberschwemmungen wegen zu gefährlich.
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