Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
Seite
20
Einzelbild herunterladen

20 Geognostisches.

Drainagen, Wiesenbau und Gräbenziehen, sowie durch Abholzung der Inseln, Coupirung, Geradlegung des Stromes u. s. w. auf schnelleren Abfluss des Wassers hingewirkt wurde. Seit der letz­ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sank der Elbspiegel zwar um etwa 0,45 Meter, was aber sehr wahrscheinlich dem im Jahre 1785 stattgefundenen Dammbruche, resp. in Folge dessen ausgeführtem Durchstich bei Rothensee unterhalb Magdeburg zugeschrieben werden dürfte. Daher steht nicht zu erwarten, dass der Elbspiegel noch weiterhin sinke, weil die seit dem Jahre 1866 energisch be­triebenen Correctionsarbeiten auf eine Verschmälerung des Bettes und demzufolge Hebung des Wasserspiegels hinzielen*).

Die vorstehend geschilderten orographischen Verhältnisse lassen bereits die Einfachheit des geologischen Baues der Section er­kennen, denn alle innerhalb des Blattes auftretenden Bodenarten gehören ausschliesslich der Quartärformation an, und wurden ältere Gebilde bis jetzt weder durch Grubenaufschlüsse, Brunnenanlagen, noch Bohrungen nachgewiesen.

Das Quartär.

Das Quartär gliedert sich in Diluvium und Alluvium. Ersteres begreift die Ablagerungen der sogenannten Eiszeit, directe und umgearbeitete Moränengebilde, sowie Absätze der während jener Zeit oder am Schlusse derselben strömenden Gewässer. Es werden darin zwei Abtheilungen unterschieden, das Obere und Untere Diluvium, die bei vollständiger Entwickelung aus Sand-, Mergel­und Thonablagerungen zusammengesetzt sind. Das Alluvium da­gegen zeigt eine grössere Mannigfaltigkeit und umfasst alle durch fliessende und stehende Gewässer, sowie unter Mitwirkung der Pflanzen- und Thierwelt, des Verwitterungsprocesses, Windes, chemischer und mechanischer Vorgänge entstandenen Bodengebilde.

Das Diluvium ist auf dem Blatte durch die untere und obere Abtheilung, jede derselben aber beinahe ausschliesslich durch Sande vertreten, von

1) Maass: Die Wasserstände der Elbe in den Jahren 17271870. Zeit­schrift für Bauwesen, Jahrgang XX, 8. 501.