Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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24 Geognostisches.

Ein Blick auf das Thalsandgebiet der Karte veranschaulicht deutlich, wie sich die Elbgewässer mühsam den Weg zwischen den höheren Sandpartien erzwangen, bald hier, bald dort aufge­halten und im Laufe umgelenkt wurden, zuweilen ausgedehntere Buchten fanden, in denen sie sich anstauten und schliesslich auch hier Abfluss erreichten, sich dabei rückwärts nach und nach tiefer einschneidend und gleichmässigere, an Breite zunehmende Betten schaffend. Man ersieht des Weiteren an den hellgrünen Farben­tönen die wasserfreien Höhen, welche Ortschaften, resp. welche Theile derselben unter allen Umständen vor Ueberschwemmungen geschützt sind, man erkennt aus der Form dieser Sandinseln zu­gleich den Lauf der früheren Elbgewässer und die Wege, welche die Hochfluthen zur Zeit noch bei einem etwaigen Durchbruche verfolgen müssen; so z. B. im SO. des Blattes zwischen den Ort­schaften Gr.-Wulkow, Briest und Sydow in der Richtung auf Rathenow zu, in dem zwischen Kl.-Mangelsdorf, Melkow und Wust gelegenen Theile nach Wuster-Damm, weiter westlich von Gr.-Mangelsdorf direct nach Norden hin.

Vorherrschende Kennzeichen des Thalsandes sind Mangel an Kalk, Geschieben und Schichtung, local blendend weisse Farbe, in der Regel gleichmässige Körnung, so dass er als Stubensand hoch geschätzt und begehrt wird. Im grossen Ganzen besitzt er nicht die Feinheit, wie z. B. im Berliner Hauptthale, und die bis 7 Decimeter tief reichende, gleichmässige innige Ver­mengung mit feinvertheiltem Humus, sondern ist gänzlich bindungs­los und von mittelfeinem Korn, so dass wie im Schönhauser Terrain vor der Aufforstung jeder Windstoss das leicht be­wegliche Element in Aufruhr bringen und zu lang gestreckten Höhen, wallähnlichen Dünen, isolirten kegelförmigen Bergen oder regellos aneinander gereihten Hügeln aufrühren musste. Seine Mächtigkeit dürfte 5 Meter nicht übersteigen; bei Jerichow wurde sie zu 3,7 Meter, in der Sandgrube südlich Schönhausen zu 4,2 Meter ermittelt und kann im Durchschnitt zwischen hier und Kabelitz zu 2,2 Meter angenommen werden.|

Eine bemerkenswerthe Erscheinung bietet der Thalsand auf