Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
Seite
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28 Geognostisches.

Das Alluvium.

Die Alluvialgebilde des Blattes bei dessen Betrachtung an dem weiss gelassenen Grundton kenntlich erheben sich meist nur wenig über die Uferländereien der Elbe und würden beinahe ausnahmslos durch Hochwasser der Ueberschwemmung unterliegen, wenn sie nicht durch Deichbauten geschützt wären. Zwar finden sich auch im Thalsandgebiete einige Alluvialbecken, aber nur von sehr geringem Umfange; sie waren früher Wasser-Sammelbassins, in denen sich Sumpfgewächse aller Art lebhaft entwickelten.

Die hierhergehörenden Ablagerungen bestehen in Schlick(ein­schliesslich humosem und sandigem Schlick, sowie auch schlickigem Sand), Flusssand und-Grand, Torf, Moorerde, Moormergel, Wiesen­kalk, Raseneisenstein, Dünensand, Abrutsch- bezw. Abschlemm­massen, neben welchen noch Aufschüttung und rajoltes Land an­gegeben wurden. Von diesen besitzt der:

Schlick( st) die grösste Verbreitung und erweckt in An­betracht der im Ganzen von der Elbe in ihrem nächsten Bereiche gegenwärtig nur geringen zum Absatz gebrachten Schlickmengen das weite bis zur Havel sich fortsetzende Schlickgebiet wahrhaft Staunen und legt von der mechanischen Arbeit des fliessenden Wassers das beredteste Zeugniss ab. Dabei kommt jedoch in Betracht, dass der Elblauf ein veränderlicher war, Lage und Höhe wechselten, neue Betten und Nebenarme entstanden, welche bei jeder Hochfluth Sinkstoffe zur Ablagerung brachten, die im Ver­laufe grösserer Zeiträume erhebliche Stärke erreichen mussten. Einen Maassstab für die stetige Hebung der Uferländereien ge­währen schon die Vorländer der Deiche, die jetzt vielfach ob­wohl die Deiche erst einige Jahrhunderte bestehen höher als die eingedeichten Niederungen liegen, und denen daher die natür­liche Entwässerung entzogen ist.;

Wie gesagt, entstand der Schlick durch Absatz des Elb­wassers, das stets feine Sinkstoffmaterialien schwebend enthält, die ihm fort und fort durch Seitenzuflüsse, Terrainabwaschungen und Uferabbrüche zugeführt werden. Diese sind alsdann steter Weg­

spülung, weiterem Vorrücken, sowie Umlagern unterworfen und

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