Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
Seite
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Geognostisches. 929

werden erst wieder zwischen oder hinter den einen gewissen Stau erzeugenden Ufervorsprüngen festgelegt. Die feinsten Sinkstoffe setzen sich nur in besonders geschützter oder von der Strömung freier Lage, z. B. in Buchten oder hinter Inseln ab. Die schwe­benden Theile im Wasser finden sich aber nicht immer in gleichen, sondern bei wechselnden Wasserständen sehr verschiedenen Mengen; keineswegs fällt der grösste Schlickgehalt mit dem höchsten Wasser­stande zusammen, sondern er ist am beträchtlichsten, wenn die Elbe nur wenig das eigentliche Ufer übersteigt, am geringsten bei niedrigstem Wasserstande. Das Hochwasser erzeugt allerdings auch-Unregelmässigkeiten, weil die Fluth sich alsdann mit grosser Gewalt und Geschwindigkeit in die niedrigst gelegenen Terrains ergiesst und dadurch die verschiedenartigsten Sedimente mit ein­ander mengt.

Der Schlick besteht in der Hauptsache aus sehr feinem Sande, Thon, Humustheilen und Eisenhydroxyd, das seine röthliche Farbe bedingt. Der Sand ist so fein, dass er beim Zerreiben des feuchten Schlicks zwischen den Fingern kaum fühlbar ist. Sein Thon­gehalt beträgt 35 43 pCt.; er besitzt infolge dessen grosse Formbarkeit und zerfällt beim Trocknen in scharfkantige, kleine Bruchstücke, wie solche Maulwurfshaufen besonders deutlich er­kennen lassen. Der Humusgehalt bis 2,8 pCt. ist seiner gesammten Masse eigen, weil die thonigen Theile eine hohe Ab­sorption für jene Stoffe besitzen.

Fast stets schliesst er hirsekorn- bis erbsengrosse Raseneisen­erzpartikelchen in grosser Menge ein, die bei Abstichen in Gruben­aufschlüssen überall deutlich hervortreten, im nassen, plastischen Zustande des Schlicks aber erst zwischen den Fingern zerrieben erkennbar werden. Dieses Eisenerz dürfte als secundäre Bildung aufzufassen sein und sich nach dem Schlickabsatz entwickelt haben, da der geschlossenere, tiefere Untergrund der blaugraue Thon solche nicht führt.

Eigenartig sind zu beiden Seiten der Elbe in dem zwischen Hämerten und Bittkau liegenden Gebiete Einschlüsse von. kleinen Bernsteinstückchen, die nach dem Brande den Steinen durch­