Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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Geognostisches. 37

für Bahnzwecke in grossem Umfange mittelst Baggerung. Mit weniger grobem Grand durch Netze gehoben wird nament­lich bei Tangermünde lebhafter Handel getrieben.

Torf(at) ein Gemenge von nur theilweise und auch voll­kommen zersetzter Pflanzensubstanz, das da entsteht, wo Wasser stagnirt und zu einer Vegetation Veranlassung giebt, die von der Luft abgeschlossen, nur unvollkommen in Verwesung übergehen kann ist innerhalb vorliegender Section durch sog. Grünlands­oder Wiesentorf vertreten und lässt sich längs des Klietzer Pla­teaus hier an der kurzen, doppelten Strichelung kenntlich 200 bis 800 Schritt breit verfolgen. Von Moorerde und humosem Schlick bedeckt, verbreitet er sich aber, beinahe durch die ge­sammten Wiesen der»Trüben« und reicht südlich bis zum Burg­wall, nördlich bis hinter den Hauptgraben. Die Verwesung der Pflanzen, aus denen er sich bildete, ist aber nicht weit vorge­schritten, und lassen sich diese vielfältig mit blossem Auge be­stimmen; es sind vorherrschend Arundo-Arten, Binsen und Gräser, weshalb er in der Hauptsache dem Schilf- oder Rohrtorf angehört. Stellenweise nehmen aber die Reste von Wurzeln derartig über­hand, dass er als holziger oder Wurzeltorf bezeichnet werden kann. Sein Werth ist im Ganzen gering; er flammt zwar lebhaft, besitzt aber der Leichtigkeit wegen zu wenig Heizeffect.

Die Mächtigkeit des Torfes ist der hügeligen Oberflächenbe­schaffenheit des darunter lagernden Flusssandes entsprechend sehr verschieden und wechselt zwischen wenigen Decimetern bis über 3 Meter; zwischen dem Schönhauser und Wuster Damm beträgt sie im Durchschnitt 20 Decimet., südöstlich davon nur 59 Decimet. Das Liegende bildet Sand, nördlich vom Eisenbahnplanum auch Wiesenkalk bis 6 Decimet. Stärke. Stellenweise zeigt der Torf am Plateaurande Uebergänge zu sehr sandigem Torf und torfigem Sand anmooriger Boden genannt, im Westen nach dem Hauptgraben zu in torfigen Humus resp. schlickigen Humus.

Ein kleineres, nur etwa 300 Schritt langes, halb so breites und 5 Decimet. mächtiges Torflager findet sich südlich von Melkow, dessen Liegendes in 3 Decimet. starkem Schlick und folgendem