Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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Agronomisches.

Der Thon- bezw. Lehmboden!)(Schlickboden)

gehört innerhalb der Section ausschliesslich dem Alluvium und zwar dem Schlick an, sodass er geradezu als Schlickboden bezeichnet werden kann. Wie im geognostischen Theile bereits erörtert, repräsentirt er eine Marsch- und zwar Flussmarsch-Bildung, welche durch zeitweisen Absatz des von der Elbe auf den beiderseitigen Ufergeländen abgesetzten Schlicks entstand. Er führt auch noch andere Namen, so z.B. wegen seiner Lage in der Fluss-Niederung Niederungs- oder Thalboden, wegen der hauptsächlich darauf gebauten Feldfrüchte Weizen- und Rübenboden und wegen seiner dunklen Farbe herrührend von ursprünglich, ganz besonders aber durch starke Düngung beigemengten humosen Substanzen auch schwarzer Boden.

Seiner Entstehung nach muss der Schlickboden eine sehr ver­schiedenartige Gliederung besitzen, da die Schlammmassen, welche der Elbe von ihren Nebenflüssen zugeleitet wurden, nicht gleich­blieben. In der That beobachtet man an der Oberfläche, wie auch im Untergrunde eine mannigfaltige Aufeinanderfolge ver­schiedener Bodenarten; so z. B. tiefgründigen, milden, schwach humosen Lehm, frischen sandigen Lehm, schweren nasskalten Lehm, strengen und nasskalten Thon, humosen oder kalkig humosen Thon und feinkörnigen, thonigen, sehr viel Glimmerstaub ent­haltenden Sand. Ihre räumliche Verbreitung ist zwar auf der Karte nicht durch scharfe Grenzen angegeben, da sie schon auf kleinen Flächen wechselt, aber aus den rothen Einschreibungen, besser noch mit Zuhülfenahme der Bohrkarte und des Registers zu ersehen. Gewisse andere nähere Merkmale des Bodens, wie mild, frisch, nasskalt, schwer, streng, trocken u. s. w. treten bei Anblick der topographischen Unterlage, der Niveaucurven und sonstigen

1) Die rothen Einschreibungen, wie auch die enge braune Horizontal-Reissung bezeichnen diesen Schlicekboden auch bei reichlicher Beimengung von Sand, sobald letzterer nur die dem Schlick eigenthümliche Feinheit des Kornes besitzt, in der Karte als Thon(T) bez. sandigen Thon(ST), während der Landwirth auch hier wie. bei gröberer Sandbeimengung meist von Lehmboden spricht. In dem zugehörigen Bohrregister ist in Folge dessen auch der Ausdruck L statt ST beim Schlickboden durchweg gebraucht worden.