Agronomisches, 49
Ländereien(vergl. die den Erläuterungen beigegebene Karte). Die Wiesen sind meist nur einschürig, und fällt die Nachmahd— der etwas trockenen Lage wegen— gering aus. Dafür ist die Qualität des Heues von so vorzüglicher, duftiger Beschaffenheit, enthält so viele vom Vieh gern gefressene nahrhafte Gräser, dass es daneben keiner Körner bedarf. Die Wiesen in tieferer Lage, wie z. B. diejenigen nahe der Elbbrücke, welche sich kaum 2,0 Meter über dem mittleren Elbwasserstande erheben und‘daher leicht überschwemmt werden(im Jahre 1888 geschah dies dreimal), liefern dagegen befriedigende Heu- Ernten, d. h. 18—24 Centner in Vor- und Nachmahd. Freilich ereignet es sich auch— wie z. B. im Sommer 1882— dass der gesammte Schnitt ein Opfer des rapid ansteigenden Stromes wird und flussabwärts treibt; traurig sieht es auch in diesen Gründen aus, wenn die Fluth während des herrlich entwickelten Graswachsthums eintritt. Dann entstehen mit Schlamm bedeckte Wiesen, und aus dem vorher
saftig grünen Grasteppich steigen, wenn die Sonne darauf scheint,
üble Dünste empor.
Vor Ueberschwemmungen gut geschützt sind die Wiesen westlich von Fischbeck und südlich der Chaussee einerseits durch den Chaussee-Damm, andererseits durch den Sommer- Deich im Süden. Ueberfluthungen treten hier erst dann ein, wenn das Wasser am Pegel in Tagermünde auf 4,25 Meter steigt. Auf diesen Wiesen weidet im Nachsommer das weit und breit berühmte, auf allen Jandwirthschaftlichen Ausstellungen prämüirte Fischbecker Rindvieh, für dessen Zucht die günstige Lage und das in jeder Hinsicht treffliche Heu die Veranlassung gab. 11 Wirthe in Fischbeck gründeten vor etwa 10 Jahren eine Genossenschaft für Zucht von holländischem und ostfriesischem Rindvieh— Milchvieh 1. Klasse—, die alljährlich im März eine Jungvieh-Auction abhält, welche immer recht zufriedenstellende Resultate erzielt. Pferdezucht wurde früher ebenfalls stark betrieben, in neuerer Zeit aber— der zur Verfügung gestellten edlen, leichten Gestütshengste wegen— nahezu eingestellt, weil der Preis der jungen Thiere, sobald sie sich für Militärzwecke nicht eignen, die Aufzucht nicht lohnt.
Blatt JerichoW, d