Agronomisches. 51
Luft ein- und durchdringen, weshalb das Wasser darauf stehen bleibt, Versäuerungen und Versumpfungen Platz greifen. Durch Wind und Sonne wird er weniger leicht ausgetrocknet oder entkräftet und leidet infolge dessen auch weniger an Verunkrautung. Er gehört zu den kalten Bodenarten, die das Keimen und erste Anwurzeln nur wenig begünstigen, auf welchen das Pflänzchen sich erst spät entwickelt und im Wachsthum langsam vorschreitet, sich aber gegen Schluss der Vegetationsperiode ungemein kräftig entfaltet.
Der echte Thonboden zerfällt nur schwierig und erst nach längerem, gelindem Regen oder Durchfrieren und bildet dann charakteristische würfelige Stücke. Er besitzt in hohem Grade die Eigenschaft, feinvertheilte humose Substanzen, in Wasser gelöste wichtige Pflanzennährstoffe und auch Gase zu verschlucken, und bildet daher ein wahres Nährstoffimagazin, aus dem die Pflanzen ganz nach Bedarf schöpfen können. Er ist schwierig zu bearbeiten,
fordert intensive Bewirthschaftung, starkes Angespann und die _ besten Ackerwerkzeuge, und darf die Pflugarbeit nur bei ganz bestimmtem Feuchtigkeitsgrade erfolgen.
Der Thonboden muss vor Allem genügend entwässert, drainirt und zur Verbesserung seiner physikalischen Eigenschaften mit Sand stark vermengt werden. In hohem Grade dankbar ist er für Zufuhr von Kalk, an dem es ihm fast stets gebricht, und starke Gaben von strohigem Schaf- oder Pferdedung, sowie Superphosphat— 400 Kilo pro Hektar bei 20 pCt. Phosphorsäure. Bei angemessener humoser Oberkrume, nicht zu grosser Mächtigkeit, durchlässigem Untergrund, warmer Lage und überhaupt guter Cultur und Drillsaat zeigt er— nicht zu trockene oder nasse Witterung vorausgesetzt— recht günstiges Verhalten. Alle Pflanzen, dementsprechend auch ihr Wurzelsystem, entwickeln sich darauf kräftig, und bezeichnet man ihn gewöhnlich als»reichen Weizenboden«.
Echter Thonboden findet sich innerhalb der Section zu. beiden Seiten des Eisenbahnplanums zwischen Bahnhof Schönhausen und der Elbe, sowie in dem mittleren Theile des zwischen dem Deiche und der von Schönhausen nach Fischbeck führenden Chaussee gelegenen Gebietes. Er dient dem Anbau von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Wicken, Rüben, Kartoffeln, Raps und Klee,
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