Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 29 [Neue Nr. 3438] (1889) Jerichow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch H. Gruner
Entstehung
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Agronomisches. 57

120 Jahren; auch wächst dort auf dem Boden reichlich Moos, dessen Ausharken im Wuster Forst im Turnus von 20 Jahren guten Gewinn bringt.

Die Sandböden der Niederung Thalsand und Fluss­sand besitzen zu wenig Bindekraft, das Wasser dringt leicht ein und verdunstet zu schnell; ferner geht durch die starke Aus­strahlung die Wärme bald verloren und erniedrigt sich dabei die Temperatur des Bodens sehr erheblich. Oeftere Zufuhr von Dung macht ihn zwar thätiger, allein Luft, Wärme und Feuchtigkeit wirken zu schnell darauf ein und bringen ihn bald zur Zersetzung, wobei des mangelnden Absorptionsvermögens wegen leicht Verluste an werthvollen Pflanzennährstoffen eintreten. Da nun der Sand keine verwitterungsfähigen Mineralbestandtheile enthält, so ist die Fruchtbarkeit von geringer Dauer und muss die Düngung öfters wiederholt werden!). Diese nutzen aber schwerere Boden­arten in viel höherem Grade aus, und ist daher nur der bessere, durch anhaltenden Untergrund begünstigte Sandboden landwirth­schaftlich benutzt.

Roggen ist hier die Hauptfrucht, weil er von allen Halm­früchten am genügsamsten ist, daneben baut man Kartoffeln aber in nicht zu trockener Lage und Lupinen. Hafer ist unsicher und im Stroh zu wenig ergiebig. Die östlich von Schön­hausen gelegenen Sandflächen sind überaus dürftig und eignen sich nur zu zeitweiliger, versuchsweiser Roggensaat oder zum ILupinen­bau, sei es als Saat- oder Dung- Lupinen. Einzelne Ackerstücke besitzen aber Thon im Untergrunde und stehen in vecht guter Cultur, weshalb kleinere Besitzer darauf Weizen, Gerste, Hafer» Erbsen, Wicken, Rüben, selbst Raps und Klee bauen.

Im Uebrigen tragen die armen Thalsandflächen südlich von Schönhausen und die zahlreichen Sandinseln in der südöstlichen Hälfte des Blattes nur Kiefern, deren rasch sich entwickelnde Pfahl­wurzel die Feuchtigkeit aus grösseren Bodentiefen aufzunhmen vermag. Dem überwiegenden Theile der kleinen Privatforstbesitzer |_ 1) Man gebe ausserdem pro Hektar 7080 Kilo lösliches Kali in Form von Kainit; dieser enthält neben etwa 24 pCt. schwefelsaurem Kali noch 30 pCt.

Chlornatrium und scheint dieses auf die stickstoffsammelnden Pflanzen die Hülsenfrüchte und kleeartigen Gewächse sehr günstig zu wirken,