Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 30 [Neue Nr. 3439] (1889) Vieritz : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch M. Scholz ; Unter theilweiser Hülfeleistung des Culturtechniker Keiper
Entstehung
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Agronomisches, 21

reich zu sein. In der directen Nachbarschaft der Stremme und Havel werden die Schlickböden zu ertragsreichen süssen Wiesen benutzt, deren letzteren Producte, das Heu, in zahlreichen Schiffs­ladungen in die Gegend von Berlin versandt werden. Uebrigens haben diese Wiesen wegen ihrer niedrigen Lage und häufigen Ueberschwemmung früher nur minderwerthiges Futter geliefert und thun dies zum Theil noch. Erst in neuerer Zeit ist durch bemerkbares Trockenerwerden dieser Grasländereien, letzteres viel­leicht eine Folge der Flusscorrecturen und der dadurch bedingten schnelleren Entwässerung, eine erhebliche Verbesserung dersel­ben eingetreten. Ueber humose Schlickböden s. u. bei»Humus­boden«.

Eine wesentliche Verwendung findet der Havelschlick in der Ziegelfabrication. Dies beweist schon die grosse Anzahl von Ziegeleien, welche an der Havel selbst liegend oder mit ihr durch Kanäle verbunden, entweder anfänglich noch ihr Material der nächsten Umgegend entnehmen konnten, wie dies bei Bützer und Marquede in deren erheblichen Gruben noch jetzt geschieht, oder nach Erschöpfung desselben solches schon aus den Havel­schlickgegenden nördlich von Rathenow bis Havelberg beziehen müssen. Was die Art des erzeugten Ziegelmaterials betrifft, so sei hervorgehoben, dass aus den oberen, gelbgefärbten Lagen des Schlicks die sog. Rathenower, tiefrothen Ziegelsteine ge­wonnen werden, welche vorzugsweise zu Aussenmauern benutzt werden und auch als Chamottesteine Verwendung finden, während die tieferliegenden, 16 Meter mächtigen Schlicklager helle, weiss­liche, mehr zu Hintermauern verwendbare Steine liefern.

Der Sandboden

ist als Spathsand im nordwestlichen Theile der Section von der Sectionsgrenze bis Schmitzdorf, als Thalsand von Gross-Wudicke und Gross-Buckow bis, und zwar hier vielfach von Schlickablage­rungen und Rinnen unterbrochen, nach Zollchow und Galm und von hier weiter nach Osten über die Rathenow- Genthiner Chaussee und einschliesslich des Bützer-Vieritzer und Milower Berges bei Vieritz selbst, bei Wilhelminenthal, Leopoldsburg u. s. w. bis nörd­