Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 36 [Neue Nr. 3539] (1889) Schlagenthin : [geologische Karte] / geognost. und agronom. aufgenommen durch K. Keilhack ; Unter theilweiser Hülfeleistung das Culturtechniker Blüthner
Entstehung
Seite
2
Einzelbild herunterladen

2 Vorwort.

bezw. Bittkau und Hohenseeden liegt in der SW.-Ecke des Kärtchens, und möchte es kaum schwer sein, in den auf demselben mit Horizontalreissung versehenen, nie­deren Thalsohlen jener Gegend, deren strahlenartiges Ausgehen von der vorge­nannten Durchbruchsstelle bei Parey garnicht zu verkennen ist, noch heute die damals entstandenen Flussbetten zu erkennen,

Ueber die weitere Einwirkung dieser Elbwasser, namentlich eine auf die­selben zurückzuführende Bestreuung bezw. Mengung der Geröllbestreuung mit südlichen Gesteinen(Kieselschiefer, Milchquarze etc.) und endlich über die Höhen bis zu welchen dieses sogen.»Gemengte Diluvium« hier zu verfolgen ist, verweise ich auf die dessbezüglichen früheren Mittheilungen des Herrn Klockmann').

Die ehemaligen Elbwasser müssen einst über Genthin und Pritzerbe in NO.-Rich­tung wirklich ins Berliner Hauptthal ab- und, mit den Wassern desselben vereint, am heutigen Friesack vorbei nach. Westen geflossen sein. Allmählich gelang es ihnen zwischen Rhinow und Friesack und schliesslich über Rathenow direct auf Sandau(Sect. Genthin, Vieritz, Schollene und Strodehne) einen immer näheren Weg zu erzwingen.. Dann erst und nicht früher begann der untere Theil des Baruther Hauptthales als der noch nähere Weg in seine alten Rechte als Flussthal wieder einzutreten... Erst am östlichen Rande desselben, am so­genannten Klietzer Plateau entlang(Sect. Jerichow und Arneburg) und schliess­lich in gerader Nordlinie, zwischen Tangermünde und Jerichow, fanden die Elb­wasser ihr heutiges Bett. Noch jetzt aber werden sie nur künstlich durch die Dämme gehindert, bei Hochwasser nicht einen erheblichen Theil desselben durch den letzt verlassenen, der Havel abgetretenen Abfluss bei Rathenow, durch die heutige untere Havel, hinabzusenden, wie sie es bei Dammbrüchen bereits mehr­mals gethan haben?). Beweisend für diese allmähliche Verlegung der Elbläufe ist nicht nur das aus dem Uebersichtskärtchen sich ergebende, im Grunde ge­nommen rein topographische Bild der von der Durchbruchsstelle der Elbe aus­gehenden Thalsohlen, ‚sondern in erster Reihe auch die völlige Gleichheit der diese Thalsohlen erfüllenden Schlickbildungen, welche sich andererseits wieder deutlich von den ausserhalb dieses Bereiches der alten Elbläufe gelegenen eigentlichen Havelthonen der Gegend von Brandenburg und Ketzin bei Pots­dam unterscheiden. Näheres über diese Uebereinstimmungder Schlickabsätze im unteren Havelthale(der sogen. Rathenower Havelthone) mit dem Schlick des eigentlichen Elbthales, sowohl betreffs der Zusammensetzung wie der Entstehung, findet der Leser in einer dessbezüglichen Abhandlung des Herrn Wahnschaffe®). Ein weiteres klares Bild der alten Elbläufe erhält derselbe endlich aus einer »Ueber alte Elbläufe zwischen Magdeburg und Havelberg« überschriebenen Ab­handlung des Herrn Keilhack%, welcher zugleich ein durch petrographische Unterscheidungen lehrreiches Uebersichtskärtchen beigegeben ist.

Obgleich nun im Einzelnen die geognostisch- agronomischen Verhältnisse der Gegend zwischen Elbe undunterer Havel, ebenso wie dıe der benachbarten Altmark, gegenüber denen der Berliner Gegend einige wesentliche Unterschiede

1) Jahrb. d. Kgl. Geol. L.-A. f. 1883, S. 337 ff.

2) F. Wahnschaffe im Jahrb. d. Kgl. Geol. L.-A. f. 1885, S. 129 u. 130. 3) Jahrb. d. Kgl. Geol. L.-A. f. 18852, S. 440.

4) Ebenda f. 1886, S. 236.