Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 36 [Neue Nr. 3539] (1889) Schlagenthin : [geologische Karte] / geognost. und agronom. aufgenommen durch K. Keilhack ; Unter theilweiser Hülfeleistung das Culturtechniker Blüthner
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Geognostisches. 19

liess. Daher. ist besonders in den tieferen Rinnen der Schliek von grosser Feinheit des Kornes. In den breiten Thälern dagegen haben wir uns den Schlick als einen Absatz aus sehr langsam fliessendem Wasser zu denken, ‚eine Langsamkeit, die trotz der gewaltigen Hochwassermassen erklärlich ist, wenn man die gesammte Breite der alten Elbläufe einerseits, das geringe Gefälle von Burg bis Rathenow andererseits in Berücksichtigung zieht. Während näm­lich auf Blatt Burg die Oberfläche des Schlickes 39 Meter über dem Meeresspiegel liegt, beträgt dieselbe Höhe bei dem 48 Kilo­meter entfernten Rathenow 29 Meter, so dass sich daraus ein mittleres Gefälle von 1: 4800 berechnen lässt.

Unter den verschiedenen petrographischen Ausbildungsformen des Schlicks besitzt die grösste Verbreitung innerhalb der Section der mit dem Zeichen se und voller Reissung dargestellte fette Schlick. Derselbe besteht bei einem sehr geringen Sandgehalte (s. darüber die mechanischen Analysen im III. Theile) fast aus­schliesslich aus feinstem Sande und thonhaltigen Theilen, welche demselben jenen hohen Grad von Bildsamkeit verleihen, der ihn so vorzüglich zur Herstellung von Ziegelsteinen geeignet macht. Wie der noch jetzt in der Elbe schwebende feine Schlamm, so ist auch der bereits als Elbschlick abgelagerte völlig frei von kohlen­saurem Kalke..

Die Farbe des Schlickes zeigt alle Uebergänge zwischen hellgelblichweiss durch dunkelgelb und grau bis tief schwärz­lich grau. Während die heller gefärbten Schlicke durch Eisen­hydroxyd ihr. Aussehen erlangt haben, eine Beimengung, die den»Rathenower Steinen« ihre tiefrothe Farbe verleiht, verdanken die dunklen Schlicke ihre Farbe einer mehr oder weniger starken Beimengung von Humustheilchen. Diese letzteren sind meist auf die oberen 36 Decimeter der Schlicklager beschränkt, finden sich gewöhnlich nur in den tieferen Theilen der Schlickniederung ­und sind dadurch dem Schlicke beigemengt, dass in Folge grösserer Bodenfeuchtigkeit die Vegetation sich stärker entwickeln und durch allmähliche Humificirung der Wurzeltheile den Thon schwarz färben konnte.

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