Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
Seite
6
Einzelbild herunterladen

6 Geognostisches.

den Diluvialinseln, dass sie in früherer Zeit im Zusammenhang standen, eine gemeinsame Diluvialhochfläche bildeten, welche dem Vordringen des Stromes nach Norden entschiedenen Widerstand entgegensetzen und ihn nach Osten hin ablenken musste. An der Bildung der etwa 16 Kilometer breiten Wische hatten demnach Oder und Elbe gemeinsamen Antheil; letztere erodirte das Terrain, zuerst aus der Gegend von Havelberg kommend, und war auch

späterhin, als sie sich ihren Weg über Tangermünde und Arne­burg erzwungen hatte, an der Verbreiterung der Niederung inso­fern thätig, als sie ihren westlichen Abfluss mehr und mehr süd­wärts nach Osterholz resp. Altenzaun hin zu verlegen suchte. Es

gelang dies um so leichter, als das jetzige Wische-Terrain schon zu Ende der Diluvialzeit als Niederung bestand und mit nur wenig mächtigem Thalsand bedeckt war.

Bevor nun die Wische eingedeicht war, bildete sie eine an grösseren und kleineren, mehr oder minder zusammenhängenden Seen, Morästen, Walddickungen und Sumpfvegetation aller Art reiche, weite Niederung, welche vielleicht nur von Bibern stark bevölkert war. Elbe und Havel durchströmten sie in den mannig­fachsten Gabelungen, das Terrain durch Schlickauftrag allmählich erhöhend, Unebenheiten mehr und mehr ausgleichend. Bei Hoch­wasser aber wurde die ganze Ebene überschwemmt; das Wasser riss tiefe, weit fortsetzende Kolke oder breite Rinnsale in die noch weichen Bodenarten ein, wühlte den humosen Thon,. Moorerde oder Sand auf, vermischte diese oberflächlich mit Sinkstoffen der Ueberschwemmung oder lagerte sterile Sandmassen zu umfang­reichen, langgestreckten, hohen inselartigen Parthieen ab. Nach­dem später die Elbe mehr geschlossen floss und erst bei Werben westlich abbog, fand Erhöhung des Terrains nur in ihrem nächsten Bereiche statt, weshalb jetzt die Uferländereien gleichwie ähn­liche Niederungen im Oberlaufe des Stromes beträchtlich höher, als die weiter abliegenden Theile der Wische liegen und diese letztere daher ein vollständiges Planum inclinatum bildet.

Erwähnenswerth wäre noch, dass diese ganze Gegend nicht nur von Westen, sondern auch von Süden her überschwemmt wurde, wie auch jetzt noch bei Deichbrüchen oder Ueber­