Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
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Geognostisches. 7

fluthungen derselben, und zwar durch die Uchte, die bei Wals­leben in die Wische tritt und fast alles Regen- und Schneewasser aus der Altmark aufnimmt, weshalb sie zu Zeiten ausserordentlich anschwillt. Vor Anlage des zwischen Tangermünde und Hämerten reichenden Deiches trat hierzu aber noch Elbwasser, das von hier aus durch die in westlicher Richtung über die Feldmarken Tanger­münde, Langensalzwedel, Charlottenhof, Bindfelde und Stendal verlaufende Niederung sich in das Uchte-Thal, und somit in die Wische ergoss. Die daselbst gelegenen Ortschaften Königsmark, Wasmerslage, Wolterslage, Rethhausen, Blankensee, Meseburg, Ferchlipp und Falkenberg wurden beim Deichbruche bei Hämerten stets am stärksten betroffen. Schon Beckmann sagt in seiner

Chronik der Altmark 1752:»je näher der Elbbruch an Tanger­ münde ist, je höher hat man Wasser in der genannten Ortschaft

zu erwarten.« Und weiterhin Dietrichs und Parisius in den Bildern aus der Altmark; 2. Bd., S. 258:»Als man nach dem Durchbruche in Hämerten 15981) in den Strassen und Kirchen von Stendal Fische fing, musste man in den Strassen von See­

hausen Kahn fahren«2). Dadurch nun, dass sich das Inundations­gebiet in einem mehrere Meilen langen, schmalen Thaleinschnitt durch das Uchte-Thal in die Wische hineinzieht, erklärt sich die Eigenthümlichkeit, dass die obengenannten Ortschaften dem Hä­mertenschen Deiche zugetheilt waren?) und an den Wischedeichen von Altenzaun bis zur Garbe keine Deichcaveln besassen.

1) Seit jenem Jahre ist ein Durchbruch hier nicht mehr erfolgt.

2) Auch bei einer i. Jahre 1425 stattgehabten, denkwürdigen Ueberschwem­mung soll die Stadt Stendal mehrere Fuss unter Wasser gesetzt ‚worden sein und noch jetzt wird in der Marienkirche daselbst an einem Pfeiler ein an einer Kette befestigter blecherner Fisch gezeigt, als Marke, bis zu welcher Höhe das Wasser gestiegen sei(Rust S. 46). Die überraschend hohe Stellung des Fisches, wonach die Stadt 34 Meter unter Wasser gesetzt worden wäre, findet ihre Erklärung in dem Umstande, dass der Fisch von der Jugend vielfach beschädigt und seiner Erhaltung wegen aus dem Bereiche der zerstörungslustigen Hände gerückt wurde,

3) Durch diese Verbindung des Hämertenschen Deichs mit einem Theil der Wische-Niederung und bei den geltenden Eintheilungen der alten aimürkischen Deichordnungen in bestimmte Divisionen(Schauen) welche nicht Ta U dem faectischen Inundationsgebiet ihre Bedeutung und Abgrenzung erhalten aben, entstand die grosse Härte, dass die sämmtlichen Hämertenschen Deichinteressenten,