Geognostisches.
Das üppige Wachsthum der Vegetation in der Wische-Niederung mag nun zunächst Bewohner der angrenzenden Höhen frühzeitig veranlasst haben, mit ihrem Viehstapel dahin zu ziehen und den Sommer dort zu verbringen. Sie schlugen hier ihre Hütten auf, die sie nach Gewohnheit der nomadischen Völker beim Wegzuge im Herbst wieder abbrachen und mitnahmen. Der treffliche Schlickboden mag sodann zum Acker-, insbesondere Weizenbau aufgefordert und,— da der Erfolg die aufgewendete Mühe gewiss reichlich lohnte—, zur Sicherung der Ackerstücke gegen Ueberschwemmungen die Errichtung von Verwallungen veranlasst haben. Das Schicksal der ersten Ansiedler!) mag nicht das beneidenswertheste gewesen sein, weil das: mühevolle Werk des Einzelnen dem Andrange des Hochwassers wohl oft genug erliegen musste;_
also auch die Ortschaften: Langensalzwedel, Bindfelde ete. zu den Uferleuten der Oberschau(Altenzaun bis Werben)— zu der der Hämerten’sche Deich gehörte—, beitragen mussten, obgleich diese in der Hämerten’schen Niederung gelegenen Orte an der Sicherung der Deiche in der Oberschau von Altenzaun bis Werben nicht das geringste Interesse hatten. Auf der anderen Seite war die UchteNiederung von Stendal bis zur Wische, welche unzweifelhaft durch den Hämerten’schen Deich geschützt wird, von jeder Last an diesem Deiche freigeblieben. Durch die Verordnung vom 1. Juli 1859 hat man diesen Uebelständen abgeholfen.(Vergl. Rust S. 47.)
) Steinhart, Prediger in Dobbrun bei Seehausen, der ungenannte Verfasser des Werkes: Ueber die Altmark; Stendal, 1800; schreibt S. 45, 2. Bd.: »Es wird sich schwerlich auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit beweisen lassen, welcher Völkerstamm die Wische ehedem bewohnte. Man nennt zwar die Marsciner, aber, mich dünkt, man hat es nur der Namens-Aehnlichkeit wegen gethan, weil eine niedrige, sumpfige Gegend, die sich nur zur Weide oder zum Wiesenwuchs eignet, auch noch jetzt eine Marsche genannt wird.
Wohlbrück bemerkt in seiner Geschichte der Altmark. Berlin 1855, S. 6:»Zu den ersten Ereignissen in der heutigen Altmark, von denen die Geschichte uns Nachricht giebt, gehört die Zerstörung einer Stadt Wallislevye. Im Jahre 929 setzten die Rhedavier, eine von den an sächsischen Grenzen wohnenden, dem deutschen Reiche damals seit einiger Zeit tributpflichtigen slavischen Völkerschaften mitten im Frieden über die Elbe, überfielen die genannte Stadt, und steckten sie in Brand, nachdem ihre Einwohner in unzählbarer Menge niedergemacht oder gefangen fortgeführt worden waren. Nach den Umständen kann es keinen Zweifel leiden, dass die Stadt Wallislava, welche nach jener Erzählung von grossem Umfange gewesen sein muss, in der Altmark nahe der Elbe gelegen habe, und dass das heutige Dorf Walsleben im Arneburg’schen Kreise ein Veberbleibsel derselben sei.«