Geognostisches. 11
1567 beim Seehauser Kampe, 15701) bei Neuenkirchen, 1572 bei Boyster und 1598 bei Hämerten stattfanden. Schlimmer noch als im 16., wurden die Deiche im 17. Jahrhundert vernachlässigt. Berghaus sagt darüber in seinem Landbuch der Mark, Bd. I, S. 318. »Der 30jährige Krieg aber, der die Acker der Mark in eine Wüstenei und Alles, was von menschlichem Kunstfleiss seit Jahrhunderten erbaut war, in Schutthaufen verwandelt hatte, auf denen nur Unkraut dem Wanderer entgegenwucherte, war auch für die Verwallungen der Elbe ein Bild der Verheerungen und Zerstörungen gewesen, sodass der Strom in jener unglückseligen Periode des 17. Jahrhunderts frei schalten und walten konnte über die fruchtbaren, aber jetzt vereinsamten und menschenleeren Thalflächen. So war das Deichwesen in der Priegnitz und der Altmark ganz verkommen und der grössten Sorglosigkeit verfallen, daher der Wasserschaden bei den fast alljährlich sich wiederholenden Ueberschwemmungen immer grösser wurde.«
Erst die revidirte und unterm 20. December 1695 landesherrlich vollzogene, neue Deichordnung schuf Besserung. Von da an wurde der Ausbau, die Verbesserung und Vertheidigung‘ der Elbdeiche streng geregelt; zwar kamen in den Jahren 1771 und 1784 in den Haupt-Elbdeichen auf der Strecke Altenzaun bis Wahrenberg noch grosse Deichbrüche vor, seitdem jedoch nicht mehr. In dem zuerst genannten Jahre?) erfolgte der Durchbruch an zwei Orten, nämlich bei Neuenkirchen und Schönberg und rühren die dortigen bis nahezu 2 Kilometer vom Elbdeiche entfernt liegenden sterilen Sandflächen von dieser Zeit her. Im Jahre 1784 brach die Elbe am 7. März bei Wahrenberg und Geestgottberg an 5 Orten durch; das Wasser stand 3—4 Wochen.
1) Das aussergewöhnliche Hochwasser im Februar 1570, welches weite Ueberschwemmungen zur Folge hatte, vergleicht der Chronist Andreas Wener, Prediger zu Wolmirstedt, mit der Sündfluth.
2, Von dem Hochwasser 1771 wurden in der Wische 2 Städte, 40 Dörfer und 41 adlige Höfe betroffen. Die Ueberschwemmung war eine so gewaltige und verheerende, dass Häuser fortgerissen wurden, Menschen ertranken und 3000 Stück Vieh verloren gingen. Die Noth war für Menschen und Vieh sehr gross; man backte aus Eicheln Brod und nährte sich von Fischen. Infolge dieser