Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Geognostisches. 11

1567 beim Seehauser Kampe, 15701) bei Neuenkirchen, 1572 bei Boyster und 1598 bei Hämerten stattfanden. Schlimmer noch als im 16., wurden die Deiche im 17. Jahrhundert vernachlässigt. Berghaus sagt darüber in seinem Landbuch der Mark, Bd. I, S. 318. »Der 30jährige Krieg aber, der die Acker der Mark in eine Wüstenei und Alles, was von menschlichem Kunstfleiss seit Jahr­hunderten erbaut war, in Schutthaufen verwandelt hatte, auf denen nur Unkraut dem Wanderer entgegenwucherte, war auch für die Verwallungen der Elbe ein Bild der Verheerungen und Zer­störungen gewesen, sodass der Strom in jener unglückseligen Periode des 17. Jahrhunderts frei schalten und walten konnte über die fruchtbaren, aber jetzt vereinsamten und menschenleeren Thal­flächen. So war das Deichwesen in der Priegnitz und der Alt­mark ganz verkommen und der grössten Sorglosigkeit verfallen, daher der Wasserschaden bei den fast alljährlich sich wieder­holenden Ueberschwemmungen immer grösser wurde.«

Erst die revidirte und unterm 20. December 1695 landes­herrlich vollzogene, neue Deichordnung schuf Besserung. Von da an wurde der Ausbau, die Verbesserung und Vertheidigung der Elbdeiche streng geregelt; zwar kamen in den Jahren 1771 und 1784 in den Haupt-Elbdeichen auf der Strecke Altenzaun bis Wahrenberg noch grosse Deichbrüche vor, seitdem jedoch nicht mehr. In dem zuerst genannten Jahre?) erfolgte der Durchbruch an zwei Orten, nämlich bei Neuenkirchen und Schönberg und rühren die dortigen bis nahezu 2 Kilometer vom Elbdeiche ent­fernt liegenden sterilen Sandflächen von dieser Zeit her. Im Jahre 1784 brach die Elbe am 7. März bei Wahrenberg und Geestgott­berg an 5 Orten durch; das Wasser stand 34 Wochen.

1) Das aussergewöhnliche Hochwasser im Februar 1570, welches weite Ueber­schwemmungen zur Folge hatte, vergleicht der Chronist Andreas Wener, Prediger zu Wolmirstedt, mit der Sündfluth.

2, Von dem Hochwasser 1771 wurden in der Wische 2 Städte, 40 Dörfer und 41 adlige Höfe betroffen. Die Ueberschwemmung war eine so gewaltige und verheerende, dass Häuser fortgerissen wurden, Menschen ertranken und 3000 Stück Vieh verloren gingen. Die Noth war für Menschen und Vieh sehr gross; man backte aus Eicheln Brod und nährte sich von Fischen. Infolge dieser