Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Geognostisches. 17

Nur selten schliesst er kleine Geschiebe oder Flussgerölle ein, doch kommen letztere oberflächlich in grösserer Nähe der Elbe häufiger vor. Bemerkenswerth sind im Schlick kleine hirsekorn- bis erbsen­grosse Stückchen von Raseneisenerz, die bei Abstichen in Gruben­aufschlüssen überall deutlich hervortreten, im nassen plastischen Zustande aber erst zwischen den Fingern gerieben bemerkbar

werden. In feinvertheiltem Zustande durchsetzt es die ganze Schlickmasse und hat somit zu ihrer rothen Farbe wesentlich bei­getragen. Dieses Raseneisenerz dürfte dem Liegenden des Schlicks entstammen, das, wie zahlreiche Aufschlüsse am Elbufer beobachten lassen, in mehr oder minder sandigem und grandigem Raseneisenerz besteht. Bei Hochwasser wurde dieses herausgespült, es zerfiel und die Raseneisenerzpartikelchen vermischten sich mit dem all­mählich zu Boden sinkenden Schlick. Aber nicht nur sein un­mittelbar Liegendes, sondern auch der Flusssand enthält in ver­schiedenstem Niveau Ockersand und fest aneinanderhaftende, um­fangreiche Raseneisensteinklumpen, welche gleichfalls in der ange­gebenen Weise nach dem Zerfallen mit dem Schlick sich ver­mischt haben können.

Das Vorherrschen des feinen Sandes im Schlick, bietet einen Fingerzeig bezüglich dessen Abstammung. Hierbei kann nur der im Vorlande der mitteldentschen Gebirge auftretende Löss, der feinste Abhub des Diluvialmergels, wie er treffend bezeichnet wurde in Frage kommen. Sehen wir doch, dass beispielsweise das Oderthal in Oberschlesien Schlick enthält, der demjenigen der Elbe ausserordentlich nahe steht,(siehe Analytischer Theil) und welcher entschieden dem am linken Oderufer von Hultschin bis Ober-Glogau verbreiteten, von den Nebenflüssen Oppa, Zinna und Hotzenplotz durchströmten Lössgebiet entstammt. Dass auch die Buntsandsteinformation, durch welche zum grossen Theil die Saale ihren Lauf nimmt, die sich zwischen Aken und Schönebeck in die Elbe ergiesst, zur Beschlickung der Elb-Niederung beigetragen, ja selbst der Syenit- und Porphyrboden der Gegend von Meissen dem'Strome einen grösseren oder kleineren Tribut abgegeben haben kann, soll nicht bestritten werden.

b Blatt Werben,