Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Geognostisches.

Der in Form von:

Thon abgelagerte Schlick ist das Produkt des ruhigsten, ungestörtesten Absatzes der einst die Wische-Niederung träge durchfliessenden kleinen Nebenarme der Elbe, weshalb er auch nur ausnahmsweise in der Umgebung des Hauptstromes und mehr in den entfernter davon und tiefer gelegenen Theilen der Wische vorkommt. Die von ihm eingenommenen Areale sind zwar be­deutend, treten jedoch nur in beschränktem Umfange und in sehr gestörtem Zusammenhange an die Oberfläche, da sie vielfältig mit Moorerde, humosem Thon und rothem Lehm bedeckt sind.

Der Schlickthon erscheint von gelber, gelblicher oder röthlich brauner und graublauer Farbe, ist in der Regel sehr zäh und fett, (plastischer Thon), lässt sich in feuchtem Zustande gut schneiden, wirft beim Pflügen glänzende Schollen, die beim Austrocknen zu Stein erhärten und nur mühsam mit dem Hammer zerkleinert werden können. Beim Austrocknen bildet er oft Meter weit sich fortsetzende tiefe, breite Klüfte, in die man bequem den Fuss setzen kann. Bisweilen finden sich darin kleine Nester von Grand und gröberem Sand, oder letzterer ist ihm auch mehr oder minder gleichmässig beigemengt(sandiger Thon). Sehr feine Sand­(Streusand-) Beimengungen bewirken beim Schneiden Knirschen und nach längerem Liegen Zerbröckeln und wird solcher Thon mit Lette bezeichnet.

Der humose Schlick(humoser Thon) verbreitet sich in grösserer Ausdehnung auf der südlichen Hälfte des Blattes, in welcher er fast das gesammte, einerseits zwischen den Ortschaften Rengerslage und Giesenslage, andrerseits zwischen den Gütern Engelshof und Paris!) gelegene Gebiet, ausserdem noch westlich und östlich hiervon zahlreiche Areale einnimmt, die in der viel­

') Es giebt verschiedene Ansichten über die Entstehung des Namens Paris. Einige sagen, man müsse ihn von Parrhüss(Pfarrhaus) herleiten, weil ehedem die Pfarre hier gelegen haben soll. Andere behaupten, der Name rühre von der örtlichen Beschaffenheit her und. man müsse eigentlich sagen Paradies Wende­mark. Ich würde mich sogleich für diese Meinung erklären, wenn wir nicht unter dem Verzeichniss der alten adligen Familien auch eine des Namens»Paris« fänden, Vergl. Ueber die Altmark, Bd. II, S. 74.