Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Geognostisches. 19

gestaltigsten Form sich entweder isolirt im rothen Schlick befinden oder untereinander durch mehr oder minder breite, verschlungene Arme in Verbindung stehen. Wie beim Anblick der Karte ersicht­lich, wird der überwiegende Theil.des humosen Schlick-Terrains als Wiese und Weide benutzt, da es sich in ziemlich tiefer, wasser­gefährlicher Lage befindet und durch Binnenzuflüsse und Dräng­wässer leidet und im Winter meist Monate lang ganz unter Wasser steht.

An der Bildung des Humus-Schlicks hatten begreiflich Wasser­und Sumpfpflanzen wesentlichen Antheil, denn in früherer Zeit bildeten die von ihm eingenommenen Strecken Wasserflächen, in denen, wie jetzt im Gänse-Brink an der»Alten Elbe« östlich von Kannenberg Schilfe, Wasserlinsen, Tannenwedel und Con­ferven üppig gediehen, welche alle im Wasser schwimmenden Schlammtheilchen aufsaugen und an ihren Blättern und Stengeln oft in solchen Mengen ansammeln, dass sie von deren Gewicht zu Boden gedrückt werden und verwesen. In heissen Sommern mögen nun ehemals diese seichten Landseen oft genug sehr wasser­arm geworden und bis auf einzeln stehende mehr oder minder um­fangreiche Wasserlachen und Sümpfe eingeschränkt worden sein; die dick aufgequollene Schlammmasse diente alsdann Sumpfgewächsen aller Art, vorzüglich aus der Familie der Cypergräser zum Standort. Im Winter füllten sich diese Becken wieder mit Wasser, denn, wie erwähnt, übte das Hochwasser der Elbe von Schnackenbüurg aus einen ungewöhnlich weiten Rückstau bis weit oberhalb See­hausen aus, weshalb auch das Wasser des tauben Aland und der gesammten übrigen Gräben und Wässerungen in der Wische zu­rückgehalten wurde, worauf im darauffolgenden Sommer die Vege­tation darin wieder aufs neue freudig gedieh, bis endlich durch energische Entwässerung jene sumpfigen Flächen der Landwirth­schaft dienstbar gemacht wurden.

Der humose Schlick erreicht eine Mächtigkeit von 0,2 bis 1,2 Meter, ist tiefschwarz bis schwarzblau, glänzt frisch gestochen infolge der kohlig- humosen Substanz wie Pech und wird deshalb in der Wische auch Pechboden genannt. Die humose Substanz

bildet äusserst feine Fäserchen oder Flöckchen, die mit dem Thon b*