Geognostisches. 19
gestaltigsten Form sich entweder isolirt im rothen Schlick befinden oder untereinander durch mehr oder minder breite, verschlungene Arme in Verbindung stehen. Wie beim Anblick der Karte ersichtlich, wird der überwiegende Theil.des humosen Schlick-Terrains als Wiese und Weide benutzt, da es sich in ziemlich tiefer, wassergefährlicher Lage befindet und durch Binnenzuflüsse und Drängwässer leidet und im Winter meist Monate lang ganz unter Wasser steht.
An der Bildung des Humus-Schlicks hatten begreiflich Wasserund Sumpfpflanzen wesentlichen Antheil, denn in früherer Zeit bildeten die von ihm eingenommenen Strecken Wasserflächen, in denen—, wie jetzt im Gänse-Brink an der»Alten Elbe« östlich von Kannenberg— Schilfe, Wasserlinsen, Tannenwedel und Conferven üppig gediehen, welche alle im Wasser schwimmenden Schlammtheilchen aufsaugen und an ihren Blättern und Stengeln oft in solchen Mengen ansammeln, dass sie von deren Gewicht zu Boden gedrückt werden und verwesen. In heissen Sommern mögen nun ehemals diese seichten Landseen oft genug sehr wasserarm geworden und bis auf einzeln stehende mehr oder minder umfangreiche Wasserlachen und Sümpfe eingeschränkt worden sein; die dick aufgequollene Schlammmasse diente alsdann Sumpfgewächsen aller Art, vorzüglich aus der Familie der Cypergräser zum Standort. Im Winter füllten sich diese Becken wieder mit Wasser, denn, wie erwähnt, übte das Hochwasser der Elbe von Schnackenbüurg aus einen ungewöhnlich weiten Rückstau bis weit oberhalb Seehausen aus, weshalb auch das Wasser des tauben Aland und der gesammten übrigen Gräben und Wässerungen in der Wische zurückgehalten wurde, worauf im darauffolgenden Sommer die Vegetation darin wieder aufs neue freudig gedieh, bis endlich durch energische Entwässerung jene sumpfigen Flächen der Landwirthschaft dienstbar gemacht wurden.
Der humose Schlick erreicht eine Mächtigkeit von 0,2 bis 1,2 Meter, ist tiefschwarz bis schwarzblau, glänzt frisch gestochen infolge der kohlig- humosen Substanz wie Pech und wird deshalb in der Wische auch Pechboden genannt. Die humose Substanz
‘bildet äusserst feine Fäserchen oder Flöckchen, die mit dem Thon b*