Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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20 Geögnostisches.

aufs innigste vermischt sind und deren Natur sich mit blossem Auge nicht mehr erkennen lässt. Der humose Schlick trocknet und schwindet bei weitem nicht in dem Maasse aus, und wird nicht ganz so hart wie der Thonschlick; die Pflugschollen zer­fallen nach einiger Zeit in kleine, eckige Stückchen, besonders rasch bei schnell wechselnder Witterung, weil die in innigem Verbande mit den thonigen Theilen stehende Humus-Substanz sich in physikalischer Hinsicht entgegengesetzt verhält. Das Liegende des Humus- Schlicks ist in der Regel ganz erfüllt mit einem dichten Gefilze von Wurzeln und Stengeln, welche Wasserpflanzen und Sumpfgewächsen angehören und die für die angegebene Ent­stehungsweise schon Beweise genug bieten.

Flusssand und Grand bildet nicht nur das Liegende des auf dem Blatte Werben fast durchweg verbreiteten Schlicks, son­dern besitzt auch an der Oberfläche ansehnliche Verbreitung. Er tritt theils in zusammenhängender, weiter, ebener, den Elbdeichen sich meist eng anschliessender Fläche, theils in Einzelerhebungen, langgestreckten Rücken oder unregelmässig gestalteten Complexen inmitten der Wische auf. Die zuerst genannten Ablagerungen wurden- wie oben angegeben ausschliesslich durch Deich­brüche veranlasst, die bis vor dem Jahre 1784 an zahlreichen Punkten stattfanden; so entstand beispielsweise das nördlich von Neukirchen 2 Kilometer breite und 4 Kilometer lange Sandterrain bei dem grossen Hochwasser und Deichbruche des Jahres 1771.

Dieser Flusssand lagert hier durchschnittlich 0,7 1,5 Meter mächtig dem Schlick auf, der deshalb auch in neuerer Zeit in ausgedehnterem Maasse bei Schönberg, namentlich aber bei Quit­zöbel rajolt und in mehrere Decimeter starker Schicht dem Sande aufgetragen wurde. Er ist in der Regel gleichmässig von mitt­lerem Korn, fast blendend weiss, frei von Steinen und Elbkieseln, ohne alle Bindung und besteht beinahe ausschliesslich aus Mineral­fragmenten, welche der Familie Quarz angehören; er ist daher unfruchtbar und bilden die von ihm eingenommenen Areale, wie z. B. nördlich von Berge, westlich von Königsmark oder bei Quit­zöbel wohl die sterilsten, welche die Altmark aufzuweisen hat.

Der im Uebrigen unter Schlick oder Schlicksand vorkommende