Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Agronomisches. 27

folgende Erndten ersetzten ihm denselben reichlich. Seit jener Zeit ist aber der auffallende Umstand eingetreten, dass die Be­sitzer der Höhe mit dem leichteren Boden sehr viel besser vor­wärts kommen, als diejenigen in der Wische, welche alle Energie daransetzen müssen, um nur einigermaassen bestehen zu können und nirgends hört man daher mehr Klagen über die Höhe der Productionskosten und das Sinken der Erträge landwirthschaftlicher Erzeugnisse als hier.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Bewirthschaftung in der Wische mit grossen Schwierigkeiten und mancherlei Unzu­träglichkeiten verknüpft, der Kampf ums Dasein hier ausserordent­lich schwierig ist, wozu in erster Linie die grosse Abhängigkeit von der geeigneten Witterung, die weder zu trocken, noch zu nass und kalt sein darf, gerechnet werden muss; hierzu treten noch mancherlei Momente, welche die Wirthschaftsführung er­schweren und die Kosten wesentlich steigern. Von diesen seien die hohen Beiträge zum Deichverbande, die mit grossen Opfern verknüpfte Herstellung der Communikationswege, die stete In­standhaltung der zahlreichen Gräben und die Abgeschlossenheit dieser Niederung nach Norden und Osten durch die Elbe, wo­durch das Absatzgebiet auf den Westen beschränkt wird, hervor­gehoben. Erst im vergangenen Jahre 1886 liess sich die Inangriff­nahme einer Chaussee von Seehausen nach Werben und von Osterburg über Meseberg, Wolterslage und Iden erreichen, wo­durch wenigstens dem nördlichen und südlichen Theile der Wische Verkehrserleichterung in Aussicht steht und ebenso ist seit Kurzem durch Privatunternehmen mit grossen Opfern eine Eisenbahn über Goldbeck, Iden und Giesenslage gebaut worden, deren Fortführung nach Werben nur eine Frage der Zeit sein dürfte, und die dem Verkehr nach Stendal und namentlich im Herbste den Zuckerrüben Absatzgebiete erschliessen wird.

Recht störend wird jetzt in der Wische auch die Finzelhof­Verfassung empfunden. Jeder Hof liegt hier ım Mittelpunkte seiner Ländereien, was wohl wirthschaftlich recht bequem und bei etwaiger Feuersgefahr vortheilhaft sein mag, die Bildung gemein nütziger Anstalten und. Vereinigungen, den Schul- und Kirchen­