Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Agronomisches. 31

Verein mit kleinen Beigaben von Kali und Chilisalpeter anem­pfohlen werden. Man erreicht dadurch doppelt so grosse Ernten an Getreide, Oelfrüchten, Rüben und Kartoffeln. Man gebe pro Morgen(1/4 Hektar) etwa 3 Centner, und lasse alsdann pro Jahr 1 Centner folgen. Als Stickstoffdünger kommt am Besten Chili­salpeter in Anwendung, und steht nicht zu befürchten, dass der­selbe durch die atmosphärischen Niederschläge im Winter in den tieferen, für die meisten Pflanzenwurzeln nicht mehr erreich­baren Untergrund geführt wird. Dieser Boden bildet im Kreise Osterburg Boden 4. Klasse und sein Reinertrag wird pro Morgen zu 6,6 Mark, als Gartenland zu 9 Mark angenommen. Alle Hülsenfrüchte und Futtergewächse, Rüben, Kartoffeln, Raps, Rübsen, Lein, Gerste, Hafer, Roggen und auch Weizen gedeihen hier gleich gut, jedoch eignet er sich besser für Roggen, als für Weizen. Hier sind auch die Eiche, Rüster, Esche, der wilde Obstbaum und verschiedene Dornarten heimisch. Der als

Thonboden

abgelagerte Schlick, welcher namentlich auf der südlichen Hälfte des Blattes Werben grosse Flächen einnimmt, verhält sich weniger günstig für das Pflanzenwachsthum. als der Lehm­boden, obgleich er mehr Nährstoffe als dieser enthält. Die Bodentheilchen sind in ihm zu dicht aneinandergelagert, weshalb die Circulation der Luft, die Zersetzung der Dungstoffe und die Verbreitung der Wurzeln und der Nährstofflösungen gehemmt oder verzögert wird. Beim Pflügen wirft er Schollen mit glän­zender Schnittfläche, welche erst nach längerem Durchfrieren zer­fallen. Bei feuchter Witterung ist er schmierig und klebrig, hält das Wasser energisch zurück, bringt dasselbe nur langsam zur Verdunstung, schwindet beim Austrocknen sehr stark, bildet dabei feste Krusten, welche den Aufgang der Saaten gefährden, und breite Risse und Sprünge, welche das Zerreissen selbst starker Wurzeln bewirken. Im Winter findet beim Gefrieren des vom Thonboden aufgenommenen Wassers beträchtliche Volumenver­mehrung statt, wodurch die Pflanzen, wie beim Moorboden, an die Oberfläche gehoben werden und erfrieren. Im Frühjahr bleibt