32 Agronomisches,
der Boden lange kalt, da alle Sonnenwärme zur Verdunstung des Wassers verbraucht wird, und muss daher, wenn die Pflanzenentwickelung dadurch keine Verzögerung erleiden soll auf: Durchlüftung des Bodens und Kalkzufuhr Bedacht genommen werden,
Der Thonboden absorbirt. nicht nur Gase aus der Luft, sondern auch alle im Wasser gelösten, für die Pflanzenernährung theilweise höchst werthvollen Salze,— von denen selbst die leichtlöslichsten ihm nur langsam entzogen werden— und ebenfalls die darin suspendirten Stoffe, vor Allem fein vertheilte Humussubstanzen; er bildet daher ein wahres Nährstoffmagazin, das von den Pflanzenwurzeln nicht so leicht erschöpft werden kann.
Grosse Schwierigkeiten, Kosten und Zeit verursacht die Bearbeitung des Thonbodens; sie erfordert viel Gespannkräfte, die besten Pflüge, Eggen und Ringelwalzen, auch muss man. den günstigen Zeitpunkt abwarten, wann er weder zu trocken noch zu nass erscheint. Dies gilt ganz besonders beim Säen, denn bei Nässe gelangen die Saatkörner tief in den Schlamm und verfaulen, weil die Keime die später entstehende harte Thonkruste nicht zu durchdringen im Stande sind; bei grosser Trockenheit hingegen werden die Thonschollen so fest, dass sie sich selbst mit den besten Eggen nicht zerkleinern lassen und ein grosser Theil der Einsaat verloren geht... Die SicherBeit des Ertrages ist daher beim Thonboden nur gering, sie erhöht sich aber, wenn der Boden behufs Lockerung sehr gut gedüngt, möglichst tief bearbeitet, fleissig gewalzt, geeggt und gedrillt, stark gekalkt, mit Sand vermischt, drainirt und mit solchen Pflanzen möglichst oft bebaut wird, welche starke, bis in grössere Tiefe reichende Wurzeln bilden und somit— wie z. B. Rückstände des Rapses und der Bohnen— die Lockerung und Durchlüftung befördern helfen.
Zu den Früchten, welche auf dem Thonboden am sichersten gerathen, gehören Weizen, Bohnen, Raps, Wicken, Rothklee, Runkelrüben. Weniger eignet er sich für Roggen und Gerste; in feuchter Lage lässt er sich am vortheilhaftesten als Grasweide benutzen. Er rechnet bei nicht zu strenger Beschaffenheit zur 3. Klasse, für welche ein Reinertrag von 9,9 Mark, bei letten