Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 10 [Neue Nr. 3137] (1895) Werben : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1886
Entstehung
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Agronomisches. 33

artigem Zustande aber nur zur 6. Klasse mit einem Reinertrage von 3 Mark pro Morgen.

Wie gesagt bei günstigen klimatischen Verhältnissen und Lagerorten d. h. in nicht wassergefährlicher Lage bringtdieser Boden sehr ergiebige Ernten und die Ackerwirthe in der Wische verwenden darauf auch grosse Sorgfalt und Arbeit; freilich fehlt. es in vielen Wirthschaften an ausreichendem Dung, der besonders bei Weidewirthschaft dem Acker in empfindlicher Weise ent­zogen wird. Alle Mühe aber ist vergeblich, wenn die Vege­tationsperiode mit grosser Nässe zu kämpfen hat; überall stagnirt alsdann in den Depressionen der Felder das Wasser, Fehlstellen über Fehlstellen kommen zum Vorschein oder auch das ganze Getreide verfault. In geringerem Grade wirkt grosse Dürre nachtheilig, welche trotz der niedrigen Lage der Wische doch auch hier eintritt, wie z. B. im Jahre 1886, in dem alle Wasser­gräben, Viehtränken und viele Brunnen austrockneten, das Weide­vieh Noth litt und manche Früchte, z. B. die Zuckerrüben in Iden, totale Missernte ergaben.

Bei weitem grössere Verbreitung als der gewöhnliche Thon­boden, erlangt auf dem Blatte der

Humose Thonboden. Jenem gegenüber besitzt derselbe zwar grössere Lockerheit und zerfallen die schweren, pech­schwarzen, glänzenden Schollen leichter, aber der Humusgehalt vermehrt auch beträchtlich die Condensation für Wassergas und da dieser Boden sich ohnehin stets in tieferer, wassergefährlicher Lage befindet und hier Drainage meist nicht ausführbar, so ist der Fruchtstand darauf stets sehr gefährdet.

In günstigen Sommern betrachtet, erhält man von dem Werthe dieses Bodens keine richtige Vorstellung und mancher Landwirth, der seine Liegenschaften in Thüringen oder der Magdeburger Börde mit solchen in der Wische vertauschte, hat dies zu seinem Schaden erfahren müssen; denn Ueberschwemmungen bleiben im Frühjahr selten aus, und wenn auch Weizen darunter weniger leidet, denn er kann ja selbst mehrere Wochen unter Wasser stehen, so reisst doch ein stärkerer Wind oft in kurzer Zeit die zarteren Pflanzenwurzeln aus.

Blatt Werben,