Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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Geognostisches. 3

Berge, Schönfeld, Königsmark und Quitzöbel und sind diese, wie auch die Höhen, auf welchen die Städte Wittenberge und Lenzen erbaut wurden, nur stehen gebliebene Reste des hier einst weit verbreiteten Thalsandes.

Um die Hochgewässer der Elbe und der Karthan von den niedrigen Grundstücken fern zu halten, eine geregelte, ungestörte Bewirthschaftung und den Anbau von Culturgewächsen, welche bei längerer Wasserbedeckung leiden, zu ermöglichen, um höhere und sichere Erträge, als sie Wiesen und Weiden gewähren, zu erzielen, sind seit uralten Zeiten Deiche(Erddämme) angelegt worden. Das Ackerland sollte hierdurch der Beschädigung durch Hochfluthen entzogen, das Einreissen von Löchern. und Rinnen, die Fortspülung cultivirten Landes, Ablagerung von Sand ver­hindert, der Boden vollständiger entwässert, das Hochwasser zu einem engeren Profile zusammengehalten, die Fortführung des Schlicks ausserhalb der Deiche und eine Vertiefung der Fluss­sohle herbeigeführt werden!). Ursprünglich mögen nur schwache Verwallungen bestanden haben, die erst nach und nach zu zu­sammenhängenden Verbänden vereinigt wurden, und lassen sich noch jetzt verschiedene Quer-, Achter- oder Schlaf-Deiche beob­achten. Der gegenwärtige Zustand der Deiche ist unter der Re­gierung der ersten Fürsten des Hauses Hohenzollern begründet worden und beruht im Wesentlichen auf der Deichordnung von 1476. Von Quitzöbel zieht sich jetzt ein hoher starker Deich nach Abbendorf und Gnevsdorf, der auf Rühstedter Terrain bis zur dortigen Stromkrümme weitergeführt wurde, wo er längs eines alten Wasserlaufes Schleusenhaken genannt- sich an die nördlich hiervon gelegene Höhe bei Sandkrug anschliesst. Gegen den Rückstau der Karthan legte man unterhalb Bälow den Kar­thandeich an, welcher rückwärts längs den Feldmarken Bälow,

1) Die Nachtheile der Eindeichung bestehen in der Steigerung des Hoch­wassers, d. h. der Hebung des Wasserspiegels und der Verstärkung der Strömung, der Entziehung der Sinkstoffablagerungen, welche früher die Niederung befruch­teten und namentlich auch erhöhten, die Verminderung der bisherigen Vorfluth der Niederung, dem Hervorrufen von Deichbeschädigungen und Deichbrüchen, der Qualmwasserbildung und in immer mehr wachsenden Lasten und Gefahren,

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