Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
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Geognostisches. 5

Tangermünde und Arneburg noch weiter abgekürzt wurde. Die Schlickablagerungen, welche in dem gesammten vorerwähnten Thalgebiete auftreten, liefern einen Beweis für diese Auffassung, denn sie decken sich vollkommen mit den Neubildungen im jetzigen Elbthale; weiterhin kommen hier die Höhenverhältnisse in Betracht und hat Verfasser dieses bereits in den Krläuterungen zu den Blättern Jerichow und Parey ausgeführt, dass die Elbe bei Hoch­wasser und durch Deiche nicht behindert noch jetzt oben­genannte Niederungen überfluthen muss, was übrigens im Früh­jahr 1845 auch theilweise geschah.

Durch den Anprall des Elbwassers an das aus dem Berliner Hauptthale kommende, wurde nun in der Gegend von Sandau zu­erst eine Ablenkung, resp. Abdrängung nach Westen bewirkt und hierdurch der zwischen Altenzaun und Werben abgelagerte Thal­sand fortgeführt, an dessen Stelle nach und nach Elbschlick trat und diejenige Niederung sich herausbildete, welche jetzt unter dem Namen»Seehauser Wische« bekannt ist. Als die Wasser­massen später im Thorn-Eberswalder Hauptthal bei Hohen-Saaten unfern Oderberg und weiter östlich bei Fordon im jetzigen Weichsel­thale entgegenstehende Hindernisse bewältigt, und sich neue Betten nach der Ostsee hin geschaffen hatten, konnte die Elbe ihren Lauf noch etwas nördlicher nehmen und würde vielleicht den Plateau­rand bei Grube erreicht haben, wenn nicht mächtige Dünenwälle bei Legde sowie bei Kl. Lüben fernerem Vordringen Einhalt geboten hätten.

Die Thalsand- Niederung wird in der Gesammt- Ausdehnung des Blattes von der Berlin-Hamburger Bahn durchschnitten; sie macht zwar von hier aus gesehen den Eindruck einer völlig hori­zontalen Ebene, jedoch nur, weil die Forstländereien die wahre Beschaffenheit der Oberfläche nicht leicht erkennen lassen. In Wahrheit zeigt sich diese mehr wellig, mächtige, langgestreckte, umfangreiche Flugsandberge und vereinzelte Sandaufwehungen und -Rücken, sowie auch ausgedehnte, grössere und kleinere, tiefer­gelegene Moor- oder Wiesenflächen, welche vielfältig höher ge­legene Sandinseln umschliessen, und auch tief eingewaschene, oft weit sich verästelnde Rinnen liegen in diesem Gebiete verstreut,