Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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Geognostisches.,

Das Alluvium.

Alluvialgebilde verbreiten sich vorzugsweise in dem SW.­Theile des Blattes, wo sie sich nur wenig oder fast gar nicht

über das mittlere Niveau der Elbe erheben und daher vom Früh­jahrshochwasser überschwemmt wurden, wenn Deichbauten sie, nicht schützten. Ferner finden sie sich im Thalsandgebiete ver­streut, in welchem sie ehemalige Seen oder eingesenkte becken­artige Vertiefungen und lange schmale, die Verbindung zwischen diesen herstellende Rinnen erfüllen.

Die hierhergehörigen Ablagerungen bestehen in Schlick, Torf, Moorerde, Wiesenkalk, Diatomeenerde, Rüsen*­eisenstein, Fluss-, Flug- oder Dünensand.

Der Schlick(se) entstand durch Absatz des Elbwassers, das stets feine Sinkstoffmaterialien schwebend enthält und diese ) an Stellen, wo das trübe Wasser seine Geschwindigkeit ganz oder beinahe verliert, zur Ablagerung bringt. Die feinsten Sinkstoffe Schlickthon setzen sich nur in besonders geschützter, oder von. der Strömung freier Lage, z. B. in Buchten oder hinter Inseln ab. Die schwebenden Theile befinden sich aber im Flusse nicht immer in gleicher, sondern bei wechselnden Wasserständen sehr verschiedener Menge; keineswegs fällt aber der grösste Schlickgehalt mit dem höchsten Wasserstande zusammen, sondern er ist am beträchtlichsten, wenn die Elbe nur wenig das eigent­liche Ufer übersteigt, am geringsten bei niedrigstem Wasserstande.

Der Schlick besteht aus sehr feinem Sand, Thon- und Humus­theilen, die der Elbe fort und fort durch Seitenzuflüsse, Terrain­abwaschungen und Uferabbrüche zugeführt werden und die sich namentlich unterhalb jedes Nebenflusses ablagern. Hier sind sie aber steter Wegspülung, stetem Vorrücken und Umlagern unter­worfen und werden erst wieder zwischen, oder hinter den, einen gewissen Stau erzeugenden Ufervorsprüngen festgelegt. Im grossen Ganzen nehmen die thonreicheren Schlickablagerungen zu, je weiter man flussabwärts gelangt, da die Geschwindigkeit des Wassers im Unterlaufe allmählich abnimmt, aber bei der Ver­änderlichkeit der Wasserstände lagern sich zeitweise gröbere