Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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16 Geognostisches.

Legde rühren von dem Deichbruche bei Quitzöbel im Jahre 1831 her und diejenigen bei Schönberg am Deich in der Südwest­Ecke des Blattes aus dem Jahre 1771. Der Bruch war hier damals 40 Meter lang und erfolgte durch Ueberlauf.!) Die Stärke des aufgeschwemmten Sandes ist ungleich, durchschnittlich aber nicht beträchtlich, weshalb bei Schönberg durch Rajolen an­sehnliche Flächen wieder in treffliches Ackerland verwandelt werden konnten. Weiteren Versandungen begegnet man nahe dem Deiche bei Rühstedt und Bälow, über deren Alter aber keine Angaben vorliegen, ferner in der Niederung bei Kl. Lüben und zwar hier in besonders grosser Mächtigkeit und Zahl, jedoch von beschränkterem Umfange. In diesem schmalen, von den Höhen bei Scharleuk an der Elbe und denjenigen zu Kl. Lüben begrenzten Terrain erlangt des Rückstauwasser von Wittenberge her erstaunliche Höhe und würden noch beträchtlichere Abspü­lungen und Unterwaschungen des zu beiden Seiten schutzlos daliegenden Dünensandes stattfinden, wenn nicht die Strömung im Ganzen gering wäre.

Ferner sei noch des an beiden Ufern der Karthan von Wilsnack an südwärts abgelagerten Flusssandes gedacht, welcher bis 1,0 Meter mächtig auf Moorerde lagert, und schliesslich noch mehrerer kleinerer Stellen weiter im Oberlaufe, z. B. am Mühlen-Holz, wo das Flüsschen bei hohem Wasserstande viel­fach Dünen durchbricht oder Umlagerungen des Thalsandes be­wirkt, deren Kartirung jedoch, um die Klarheit des Bildes nicht zu beeinträchtigen, unterblieb.

1) Das Wasser brach drei Tage vor Ostern aus, nachdem vorher ein ellen­hoher Schnee gefallen war. Es war am 27. März; die ganze Gegend von der Elbe bis in das Lüneburgsche wurde überschwemmt, die Wintersaaten ver­soffen grösstentheils und da das Wasser, aller Fangdeiche und Vorkehrungen ungeachtet noch zweimal im Sommer wiederkam und zuletzt kurz vor der Ernte, so blieb auch nichts übrig. Die Noth war für Menschen und Vieh sehr gross; es fehlte an Allem, auch an Gartenfrüchten. Die Leute backten aus Eicheln Brod und nährten sich. von Fischen. Die Ueberschwemmung war eine so gewaltige und verheerende, dass Häuser fortgerissen wurden, Menschen ersoffen und 3000 Stück Vieh verloren gingen.(Berichte aus älteren Kirchen­büchern des Dorfes Deutsch auf dem linksseitigen Alandsufer.)