Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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Agronomisches, 21

nicht absolut feststeht, wie viele Procente der Lehm an feinem und gröberem Sand wie auch sonstigen Beimengungen enthalten muss. Jedenfalls verbinden Landwirthe mit der Bezeichnung»Lehm­boden« einen ganz bestimmten Begriff; sie verstehen darunter einen bündigen, im feuchten Zustande geschmeidigen, füg- und bildsamen Boden, welcher Thon und Sand in so innigem Gemenge enthält, dass dieses eine gleichartige, milde Masse darstellt, die von dem nie fehlenden Eisenhydroxyd bald heller, bald dunkler braun oder roth gefärbt erscheint, einen Boden, der in seinen Eigenschaften die Mitte zwischen Sand und Thon hält, weder zu kalt, noch zu hitzig, weder zu trocken, noch zu verschlossen ist, der hinsichtlich der Verdunstung das rechte Maass hält, der Pflanze leichte An­wurzelung gestattet, sich leichter als Thonboden bearbeiten lässt und von den Extremen der Witterung weniger nachtheilig berührt wird. Und da nun typischer, tiefgründiger, milder Lehmboden Boden 2. Klasse wie auch solcher von geringerer Mächtigkeit und Qualität Boden 4. Klasse nach dem Settegastschen Klassifikationssystem im Schlickterrain in grosser Verbreitung angetroffen wird, so kann im agronomischen Theil dieser Erläu­terungen das Wort»Lehm« nicht ausgeschlossen bleiben.

Vor Besprechung der verschiedenen Lehmbodenarten sei noch kurz eine allgemeine Charakteristik des im Thale auftretenden

Lehmbodens des Alluviallehms oder Flussmarschbodens und des Höhenlehms auch Diluviallehm genannt voraus­geschickt.

Ersterer ist zunächst insofern günstiger, als er in seiner Ge­

gleichmässiger mechanischer Mengung. mit 3560 pCt. gröberen und feineren, schon durch das blosse Gefühl oder Gesicht bemerkbaren und durch Schlemmen abscheidbaren Sandes; ausserdem auch sehr häufig mit einigen Procenten kohlen­sauern Kalkes. Nowacki verlangt vom Lehkmboden, dass er mindestens 50 bis 80 pCt. Sand und 2050 pCt. Thon enthalte(Kurze Anleitung zur einfachen Bodenuntersuchung), und Trommer sagt von ihm S. 547 seiner»Bodenkunde«: der Thongehalt beträgt höchstens 40 pCt., der Sandgehalt mindestens 65 bis 70 pCt., und fügt hinzu: der Lehm ist nichts anderes als Thon, der mit einer grossen Menge von Sand, in der Regel von gröberem Korn, vermischt ist. Reinsch nennt ihn in der Schrift:»Die Bedeutung des Lehms für die Land­wirthschaft« nur einen eisenoxydreichen Thon.(!)