Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
Seite
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28 Agronomisches.

Landes bedecken sich jetzt hier mit frischen Lupinen und schönen Getreidefeldern, die vordem nur brach lagen oder kümmerlichen Wuchs zeigten. Die Ansprüche der Lupine an den Boden sind so gering, dass sie da noch fröhlich gedeiht, wo die Kartoffel keine Erträge mehr bringt. Infolge ihres kräftigen Wurzelsystems und der Fähigkeit, minimale im Boden befindliche Nährstoffe aus­zunutzen und namentlich den durch die atmosphärischen Nieder­schläge in den Boden gelangten, gebundenen Stickstoff selbst aus grösseren Tiefen aufzunehmen, ist sie ein wahrer Stickstoffsammler und erfährt der Acker durch ihren Anbau eine werthvolle Stick­stoffbereicherung. Ausserdem speichert die Lupine noch andere wichtige Pflanzennährstoffe in sich auf, die sie der Nachfrucht je nachdem sie abgeerntet oder grün untergepflügt wird ganz oder theilweise in einer für die Pflanzen leicht aufnehmbaren Form dem Boden zur Verfügung stellt. Ferner entsteht bei Ver­wesung der Wurzelrückstände Humus, welcher die gesammte Bau­schicht des Bodens physikalisch und chemisch verbessert. In höherem Grade wird dies erreicht, wenn der Boden zur Saat 2 Ctr. Kainit pro Morgen erhält. Der Anbau der Lupinen macht ferner den Zukauf des theueren Stickstoffs entbehrlich und ent­steht bei Roggenbau nach Gründüngung niemals Lager; auch ge­deihen sie nach allen Feldfrüchten und umgekehrt. Grössere Wirthschaften verfüttern das Lupinenheu an Schafe, die es am besten verwerthen und im Gegensatz zu anderen Hausthieren gern fressen.;

Thalsandflächen mit Raseneisenstein im Untergrund eignen sich nieht zum Anbau von Lupinen, weil sie gegen diesen und die dadurch herbeigeführte stauende Nässe äusserst empfindlich sind; man arbeitet daher in der Umgebung von Wilsnack mit allen Kräften auf Beseitigung des Eisenerzes hin.

Kleinere Wirthschaften der. hiesigen Gegend verwenden die Serradella 1) zur Gründüngung, bauen sie auch zur Samen-, Heu­und Grünfuttergewinnung an. Da diese ein sehr nahrhaftes

. 1) Ornithopus sativus, auch grosser Krallenklee, Saatvogelfuss und Klauen­schote genannt,