Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 4 [Neue Nr. 3037] (1895) Wilsnack : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1887 u. 1888
Entstehung
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30 Agronomisches.

Quitzöbel und ‚der Karthan entlang südöstlich von Gr. Lüben. Als Ackerland kommen überhaupt nur einige kleine Flächen bei Schönberg am Deich in Betracht, in deren Untergrund Schlick ansteht und die daher natürliche Frische besitzen, was sie dem Thalsandboden der Wilsnacker Gegend in agronomischer Hinsicht gleichstellt. Die bei Kl. Lüben auftretenden Flusssande lässt man brach liegen, um sie möglichst zu festigen und die an der Karthan, sowie östlich von Lennewitz, benutzt man der feuchten Lage wegen als Wiese, denn»wo Wasser ist, da ist auch Gras«.

Der Flugsandboden ist der grossen Trockenheit, Locker­heit, Unebenheit und des Mangels an humosen Substanzen wegen für den Ackerbau der denkbar ungünstigste. Der Sand an und für sich ist aber keineswegs unfruchtbar, denn überall zeigt sich, dass zwischen den Dünen gegen Sandflug geschützte und nicht von rauhen Winden getroffene Niederungen eine kräftige Vege­tation hervorbringen. Dies bezeugen u. a. auch die Flugsand­culturen in der Gegend nordwestlich von Gr. Lüben und nord­östlich von Kuhblank. Seit langer Zeit schränkt man hier die Dünen mehr und mehr ein, planirt sie, trägt sie ganz oder theil­weise ab, um den Sand zur Auffüllung tiefer gelegener, meist mit Moorerde oder Torf erfüllter Becken und Rinnen zu verwenden. Sehr beträchtliche Flugsandflächen sind im Laufe der Zeit auf diese Weise und zwar wieder mit Hülfe der Lupine der einzigen Pflanze, deren Anbau in den ersten Jahren zulässig ist in ertragsfähigen Boden verwandelt worden. Besonders be­theiligt sich hier der kleine Mann an der Cultur des Flugsandes, welcher solche Flächen zehn Jahre lang von den grösseren Grund­besitzern unentgeltlich überwiesen bekommt und durch Fleiss, gute Bearbeitung und Düngung späterem intensiverem Betriebe die Wege ebnet. Sehr werthvoll dürfte sich in dieser Hinsicht die neuerdings eingeführte perennirende oder mehrjährige Lupine erweisen(zu beziehen durch Werner& Co., Berlin, Chaussee­strasse 3), oder auch Lathyrus sylvestris, Waldplatterbse.

In der Hauptsache ist der Flugsand des Blattes aufgeforstet und legen die schönen Kiefernbestände das beste Zeugniss für die Pflege des Waldes ab. Der Dünensand trägt aber nicht nur