Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 5 [Neue Nr. 3038] (1895) Glöwen : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1889
Entstehung
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8 Geognostisches,

durch die Gühlitzer Gesellschaft am Kartenrande in der NO.-Ecke betriebene Braunkohlenbergbau, der noch jetzt durch grosse Halden und Zusammenbrüche deutlich kenntlich ist, im Verein mit zahlreichen Tiefbohrungen ergab, verbreitet sich das Tertiär unter dem Diluvium nicht gleichmässig, sondern zeigt sehr gestörte Lagerungsverhältnisse. Die Braunkohlenmulden besitzen hier nur geringen: Umfang und enthalten 1 bis 2, seltener 3 mehr oder weniger stark einfallende, in einzelnen Fällen auch völlig überkippte Flötze. Gleiche Verhältnisse liessen die Abbaue be; Dölln und Gumtow erkennen. Hier trifft man bisweilen sog. Luftsättel, deren Entstehung unzweifelhaft der Wirkung des in Norddeutschland zur Diluvialzeit vorrückenden Gletschereises zuge­schrieben werden muss. Damit im Zusammenhange stehen auch die abgeschliffenen Braunkohlenstücke, welche man vielfach im Deckgebirge dem Diluvial-Mergel und-Sand oder-Grand in jenen Gegenden anzutreffen pflegt.

Mit dem starken Einfallen der Tertiär- Schichten steht die eigenthümliche Erscheinung im Zusammenhange, dass an den be­treffenden Stellen obenerwähnter Feldmarken die Bodenbeschaffen­heit ausserordentlichem Wechsel unterliegt und ein und dieselbe Bodenart sich nur über kleinere Striche verbreitet.

Die Tertiärablagerungen des Blattes bestehen hauptsächlich aus kalkfreiem, äusserst feinkörnigem, schneeweissem, fast aus­schliesslich aus rundlichen Quarzkörnern zusammengesetztem Sand (Formsand), lettenstreifigem: Formsand, feinerem und gröberem, mit Kohlenstaub und-Stückchen vermengtem Sand(Kohlensand), glimmerreichem Quarzsand(Glimmersand), rothbrauner und durch innige Beimengung von Kohle intensiv schwarz gefärbter Lette (Kohlenlette), sehr sandiger oder sandstreifiger Lette, lettiger Kohle (Schmierkohle), Thon, Kohlen-Thon und Braunkohle. Durch diese Ablagerungen ist, wie gesagt, das Tertiär als zum Miocän oder zur Märkischen Braunkohlenbildung gehörig charakterisirt.

An der Chaussee bei Kunow fanden sich 2, am Plateauabhang an den Karthan-Wiesen sogar 3 Flötze; hier zeigte sich deutlich das Ausgehende von 2 übereinander liegenden Flötzen; dazwischen