Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 5 [Neue Nr. 3038] (1895) Glöwen : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1889
Entstehung
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30 Agronomisches.

Mergels im Untergrunde selbst, die Tiefe und der Humusgehalt der Ackerkrume, d.h. der vom Pflug bewegten Schicht, der Ge­halt an grösseren und ‚kleineren Geschieben und Geschiebelagen, die mehr oder minder strenge und feste Beschaffenheit des Unter­grundes, grössere oder geringere, feinere oder gröbere Sandbei­mengungen, der Kalkgehalt des Mergels, gute oder geringe Cultur und dergl. bedingen zahlreiche Abstufungen im Bodenwerthe, der auch in der mannigfachen Bonität des Ackers und demgemäss in seinen Erträgen entsprechenden Ausdruck findet.

Im Allgemeinen besitzt die 2. Bodenklasse eine Ackerkrume von schwach humosem bis humosem, stark lehmigem 2 Decimeter mächtigem Sand, im Untergrunde folgt nach 23,Decimeter Lehm steinfreier, kalkreicher Mergel.

Die 3. Bodenklasse ist in ihrem Oberboden geringwerthieen, etwa 5 Decimeter stark und folgt nach 67 Decimeter Lehm, danach geschiebearmer Mergel. Beide Klassen sind sehr feinerdig in der Ackerkrume und neigen in Folge des hohen Gehaltes an Quarzstaub sehr stark zur Krusten- und Schollenbildung. Nach trockenen Sommern nehmen diese Bodenklassen wenn Ackerung nicht voraufgegangen im Herbst keinen Pflug an und wenn im Sommer geackert wird, so muss das Eggen sogleich folgen, da innerhalb 1224 Stunden feste Schollen entstehen, deren Zer­kleinerung selbst mit Ringelwalze nur sehr schwer möglich ist.

In der 4., 5. und 6. Klasse nimmt der Thongehalt der leh­migen Sanddecke noch mehr ab, ihre Mächtigkeit hingegen und ebenso der Gehalt an grösserem und kleinerem Geschiebe zu.

Düngungen mit Thomas- Schlacke haben auf dem Boden 2., 3. und zum Theil auch 4, Klasse gar keinen Erfolg, auch wenn Chilisalpeter im Frühjahr folgt, ebenso wenig zeigten wie Ver­suche ergaben 3 Centner Thomasmehl pro Morgen neben Stall­dung zu Raps günstige Resultate. Ammoniak-Superphosphat hin­gegen(2 Centner pro Morgen und 18 procentig) wirkt ganz überraschend. Beigaben von 30 Kilo Phosphorsäure im Thomas­mehl lassen also keinen, 18 Kilo Phosphorsäure im Superphosphat jedoch ganz ausserordentliche Erfolge erkennen.

Bei den leichteren Böden 5. und 6. Klasse insoweit sie