Agronomisches. 51
Wie bei allen Bodenarten, so ist der höhere oder geringere Werth der Lehmböden vom Untergrunde, von örtlichen sowie klimatischen Verhältnissen abhängig, und verhält er sich auch in den wenigen Verbreitungsbezirken der Karte sehr verschiedenartig. Bei Demertin wurde er im Jahre 1894 zu Luzerne gekalkt(etwa 10 Centner pro Morgen), letztere kam aber der grossen Dürre wegen nicht fort, dagegen stand im darauffolgenden Jahre auf den gekalkten Stücken Klee vortrefflich und zeichnete sich von den nichtgekalkten aus.
Auf dem See-Berg bei Görike ist die Lage des Lehmbodens allseitig stark geneigt, weshalb das Regenwasser schnell abfliesst, und der Boden leicht austrocknet bezw. erhärtet; westlich von Berlitt dagegen befindet er sich. in nasser, ebener Lage, wodurch
die Vegetation stark geschädigt wird.
Mergelboden trifft man auf mehreren Kuppen und Gehängen des Eichholz-Berges— gegenüber Granzow—, besonders oberhalb der zum Gute gehörigen Ziegelei an, woselbst der Lehm über dem Mergel auf grössere Erstreckung für Ziegeleizwecke abge
graben wurde,
Von den hauptsächlichsten Eigenschaften des Mergelbodens tritt die Eigenthümlichkeit hervor, dass— dem wechselnden Einflusse der Witterung ausgesetzt— er seinen Zusammenhang verliert und zu einer lockeren, erdigen Masse zerfällt. Sein Verhalten gegen Wasser, Luft und Wärme wird durch die vorherrschenden Bestandtheile bedingt. Thonmergel absorbiren am meisten Wassergas und besitzen die grösste wasserhaltende Kraft, kalk- und sandreiche Mergel verhalten sich umgekehrt, und bringen diese das aufgenommene Wasser schnell zur Verdunstung. Thonreiche Mergel sind daher kühle, kalk- und sandreiche hitzige Bodenarten. Die Absorption für Nährstoffe aus Lösungen ist bei dem Mergel geringer als bei Thon und nimmt in dem Maasse, als sich der Gehalt davon verringert, ab. Humose Substanzen gelangen durch den Einfluss des Kalkes im Mergel schnell zur Zersetzung, es entwickelt sich Kohlensäure, welche mit dem einfach kohlensauren Kalk leicht löslichen doppelt kohlensauren Kalk bildet und dessen Versickerung in den tieferen Untergrund veranlasst. Sind die
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