Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 6 [Neue Nr. 3039] (1895) Demertin : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1890/91
Entstehung
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56 Agronomisches,

Im Allgemeinen kennzeichnet sich der Sand dadurch, dass er keinen Zusammenhang besitzt, sich stets locker hält, der Luft un­gehinderten Zutritt gestattet, die atmosphärischen Wasser leicht durchsickern lässt, das aufgenommene Wasser schnell abgiebt, sehr empfänglich für Wärme ist und diese der Lockerheit wegen bald wieder ausstrahlt. Bei grösseren Temperaturunterschieden bethaut er sich stark weshalb die Pflanzen leicht an Erkältungen und Spätfrösten leiden, die Vegetation erwacht auf ihm im Frühjahr sehr bald, vertrocknet aber bei anhaltender Dürre leicht. Er be­darf öfterer, jedoch nicht zu starker Düngung, da sonst bei dem mangelnden Vermögen, wichtige Pflanzennährstoffe in der Oberkrume festzuhalten durch Verdunstung und Auswaschung leicht Verluste entstehen. Grosse Lockerung des Bodens ist zu vermeiden und verursacht er daher wenig und leichte Arbeit, die sich ausserdem zu jeder Zeit vornehmen lässt.

Hinsichtlich der richtigen Bewirthschaftung des Sandbodens haben alle Erörterungen zu der Erkenntniss geführt, dass solche ein erheblich höheres Betriebskapital erfordert, als irgend eine andere Bodenart. Im Landw. Wochenblatt für Schleswig-Holstein No. 12, 1888 wird hierüber wie folgt ausgeführt:»Nach ober­flächlicher Schätzung verhält sich in Wirthschaften mit vorwiegend Lehmboden der eingeschätzte Reinertrag zum Werthe der Gebäude und des Inventars wie 1:10 bis 20. Noch niedriger stellt sich dies Verhältniss in der Marsch. In Wirthschaften dagegen mit vorwiegend leichtem Boden ist dasselbe wie 1:70 bis 80 und ist nebenher, den genannten Bodenarten gegenüber, eine beträchtliche Summe für künstlichen Dünger und für Futterstoffe erforderlich. Eine Wirthschaft mit leichtem Boden muss in der Cultur einen gewissen Höhepunkt erreichen, bevor ihr Betrieb vortheilhaft ist, und auf Grund vieler Erfahrungen lässt sich hinzufügen:»Ohne dieses bringt der Besitz Schaden und das in verstärkterem Maasse, je weiter die Kultur von diesem Höhepunkt entfernt ist.«

Soviel steht fest, dass bei allen der Trockenheit ausgesetzten, hohen oder stark abhängigen Lagen oder bei Ueberhandnahme von Steinen die Bewirthschaftung des Sandbodens mit so grossen Opfern verknüpft ist, dass er besser der Holzzucht oder als Weide dient. Um dem Austrocknen des Bodens möglichst entgegenzu­