Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 55 [Neue Nr. 2940] (1899) Wuticke : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1894
Entstehung
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16 Agronomisches.

chemischer Hinsicht auszugleichen. Um dem Austrocknen des Bodens möglichst, entgegen zu wirken, ist er mit solchen Ge­wächsen zu bestellen, die ihn beschatten, sich zur Gründüngung eignen, ihn dadurch an Stickstoff bereichern und deren Wurzeln tief in den Untergrund dringen, um dadurch die Pflanzennähr­stoffe aus diesem wieder in die Ackerkrume zurück zu führen. Verwesen die Wurzeln der in den Sandboden tief eindringenden Pflanzen, so bereichern sie denselben mit humosen Substanzen, die dem Boden grössere Frische verleihen, unter Umständen das Auf­steigen der Grundfeuchtigkeit befördern und ausserdem eine Kohlensäurequelle bilden, welche die im Sande enthaltenen, ver­witterungsfähigen Mineralstoffe zu lösen und in eine für die Pflanze aufnehmbare Form überzuführen im Stande sind. Es muss also den Gründüngungspflanzen und Zwischensaaten grosse Aufmerksam­keit zugewendet, mit Kunstdüngern Kainit, Carnallit, Thomas­phosphatmehl, eventuell auch Chilisalpeter nicht gespart, sowie der Dünger im Stall und auf der Dungstätte in rationellster Weise behandelt werden; ausserdem sind die Wiesen in Ordnung zu halten und gut zu düngen.

Die richtigste und nachhaltigste Verbesserung des Sandbodens besteht in einem Auftrag von Lehmmergel, eine Melioration, die aber nur auf Gütern zur Ausführung kommen kann, welche im Winter genügend Gespanne frei haben, keine hohen Arbeitslöhne zahlen müssen und in nächster Nächbarschaft der betreffenden Schläge über guten Mergel in grösserer Mächtigkeit verfügen. In dieser Hinsicht entscheidet der Rechenstift und müssen genaue Berechnungen darüber erfolgen, welcher Kostenaufwand durch eine derartige, andauernde Bodenverbesserung erwächst und wie sich die anderen Kalkarten dem Lehmmergel gegenüber stellen. Jeden­falls steht fest, dass letzterer den Boden in physikalischer Hinsicht bleibend verbessert; Aetzkalk oder Staubkalk sollten auf einem Sandboden niemals Verwendung finden, da beide bei Trockenheit geradezu verderblich wirken. Gut gemergelte Sandböden können unter allen Umständen im Ertrage ausserordentlich gesteigert werden, wie dies seit Janger Zeit von intelligenten, schaffens­

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